Donnerstag, 6. Dezember 2012

...im nächsten Leben werde ich Immobilienmakler...

Mann o mann.... warum quäle ich mich eigentlich jeden Tag im Büro rum, wenn ich Immobilien-Makler sein könnte.

Ja... ich höre jetzt die Immobilienmakler stöhnen. Das ist auch ein Beruf und anstrengend und frustrierend und so weiter und so fort.

Aber irgendwie kann ich die Meinung nicht ganz teilen, zumindest nicht in westdeutschen Ballungsräumen.

Grundsätzlich kann ja jeder Makler werden. Man muss keine Prüfung machen, man muss keine Kenntnisse nachweisen. Schwupps... Ein Schild an die Haustür geschraubt, zack .... ein paar Visitenkarten bestellt mit dem "Immobilienmakler" drauf und dann hoppsa für einen niedrigen 2-stelligen Euro Betrag auf dem Amt ein Gewerbe angemeldet und schon geht es los.

Und das im sonst so überregulierten Deutschland, wo man keinerlei Handwerk ohne Ausbildung und IHK Mitgliedschaft und wer weiss sonst noch was ausüben darf. Oder wenn man nur eine Bierkneipe hat, schon eine IHK Fortbildung zur deutschen Hackfleischverordnung besuchen muss.

Und wenn man dann noch Sendungen wie "Hart aber fair" zum Thema "Wohnen -ein Luxusgut" sieht, dann haut es einem echt den Kitt aus der Mütze, ob der dort gezeigten Beispiele.

Ja, sicher, da ist Stimmungsmache dabei. Aber wenn man in 30 Minuten 50 Leute durch eine Wohnung schiebt, nicht mal die Frage nach der qm Fläche des Kellers oder einzelner Räume beantworten kann und für diese Leistungen dann 2-3 Monatskaltmieten im 4-stelligen Bereich als Vermittlungsgebühr verlangt - da kommt Otto-Normal schon schwer ins grübeln.

Und dann schlagen grade alle auch noch auf die "Ach-so armen Makler" ein.

Wenn ich am Wochenende oder auch so zwischendurch bei Immobilienportalen im Internet stöber, wundert mich das nicht. Und warum?

Nehmen wir mal eine Anzeige....

"...alle Angaben beruhen auf Aussagen des Eigentümers und wir können dafür keine Gewähr übernehmen..."
-> Wenn also der Eigentümer Grimms Märchen über die Wohnung nacherzählt, dann ist uns als Makler das Schei**egal, hauptsache wir kriegen das Ding verkauft. Der Käufer kann ja hinterher den Verkäufer verklagen. Wo käme man denn da hin, wenn der Makler auch noch den Wahrheitsgehalt der Angaben oder den echten Zustand der Immobilie verantwortlich ermitteln müsste. Bei den Mickerprovisionen (man rechne mal nach, was 4,76% von einer 300.000€ teuren Immobilie ausmacht), für die man den Käufer ja mindestens 2x à 30 min durch das Objekt führen muss, kann man das ja nun echt nicht verlangen.

"..bei uns ist auch der Auftraggeber provisionspflichtig..." - dumm ist nur, daß die Vermittlungsgebühr, die der Käufer zu zahlen hat, immer noch genauso hoch ist wie bisher: 4,76% vom Kaufpreis.
-> Na wenn da nicht mal jetzt doppelt verdient wird, bei gleicher Leistung. Nur damit man dem Image entgehen kann, daß man die Käufer übervorteilen würde, weil ja nur der Käufer den Makler bezahlen muss.Da lassen wir doch dann lieber den Verkäufer auch noch was drauftun. Dann zahlen wenigstens beide, ohne das der Makler mehr tut als bisher.

Das ist eine echte Persilschein Methode mit eingebauter Umsatz- und Gewinnmaximierung, wo ich mich echt frage, ob das sittenwidrig ist.

Und wer glaubt, daß sich ein Investment in Immobilien nicht lohnt, dem empfehle ich einen Blick in die maklerfreie Kleinanzeigenwelt und der schwarzen Bretter. Beispiel gefällig:


Der geneigte Leser mag das mal ausrechnen - und wird bei über 40€ pro qm herauskommen. Also warm und möbliert, nenne ich das ein "Schnäppchen". Und aufgerechnet auf 85qm... so rund 3400€ Warmmiete im Monat für den Vermieter. Wer da noch woanders Rendite sucht, ist selber Schuld.

Und jetzt stürze ich mich wieder in den Immobilien Dschungel!

Bis bald......