Dienstag, 30. Juli 2013

...der letzte Rest der letzten Reise! Nippon Part III - the final!



Oh Mann! Es wird wirklich Zeit jetzt noch die letzten Erinnerungen und Eindrücke von Tokyo ins Blog zu kriegen. Zum einen verblasst das alles immer so schnell und zum anderen soll ich (hoffentlich) diese Jahr nochmal nach Japan reisen und bis dahin dann doch mal alles aufgeschrieben haben, bevor es wieder los geht.

Was gibt es denn noch so zu berichten? Das wird heute das Sammelsurium aller Dinge, die bisher noch in keinen anderen Blogpost gepasst haben.

Zum einen gibt es gleich um die Ecke vom Hotel eine Micro-Brauerei: T. Y. Harbor Brewery.
Und obwohl ich als deutscher Staatsbürger im Ausland dem Biertrinker Image zugeordnet werde, habe ich es noch nicht geschafft diesen netten Ort einmal zum Essen und Trinken aufzusuchen.


Sieht eigentlich ganz einladend aus. Beim nächsten Mal muss ich dahin gehen. Was mich bisher abgehalten hat? Durchwachsene Gastro-Kritiken in englischer Sprache. Die japanischen Kritiken in japanischer Schrift kann ich immer noch nicht lesen. Oder es war schlichtweg geschlossen: Entweder ausserhalb der Öffnungszeiten oder wegen einer geschlossenen Gesellschaft. 


Eine besonders schöne Idee, die mir sehr gut gefallen hat, war die Kindertoilette in einer Metro-Station.
In der Mitte zwischen "Frauen" (links) und "Männern" (rechts) gab es "Kinder". Eine kindergerechte Toilette, wie man sie aus jedem Kindergarten oder jeder Kindertagesstätte kennt. Und sauber. Und nicht stinkend. Obwohl öffentlich! (Achtung, Herr Kuhn, OB von Stuttgart, daß ist mal wieder was für Sie und das Thema ÖPNV muss attraktiver werden! Dann tun Sie mal was dafür!)


Kleine Toiletten für kleine "Kindergeschäfte"

Dazu Waschbecken für verschiedene Alters- und Körpergrössen!

Kleiner Tip für alle, die an einem "Unsere Stadt soll schöner werden!" Wettbewerb oder ähnlichen Veranstaltungen teilnehmen mögen: Bunte Tiermosaike auf den Gehsteigen. Gesehen haben wir das ganze in den Wohngebieten rund um das Metropolitan Museum of Contemporary Art. Wenig Aufwand, aber schlicht und schick. Finde ich.


Was hier los war, weiss ich nicht so genau!
Aber da sind ein paar volle Magnum Flaschen Champagner
zwischen das Altglas geraten!
 Zum Abschluss dann noch ein wenig Touristen Geschreibsel... In Odaiba war ich schonmal - Einkaufszentrum, grosser Gundam Roboter und so weiter. Aber es war fies kalt und ungemütlich. Also wollte ich da nochmal bei Sonne hin und auch um den letzten Rest an Hello Kitty Mitbringseln zu oragnisieren, die fanatische Kitty Fans aus Deutschland mir ans Herz gelegt hatten.

Pink Kitsch Shopping Deluxe Extravaganza - oder einfach: Hello Kitty
... mit all Ihren Freunden wie z. Bsp. Miffy....

Wesentlich interessanter als pink Katzenwelt in diesem EKZ war der Foodcourt. Am Samstag sehr belebt mit normalen, mit ungewöhnlichen und mit sehr ungewöhnlichen Gestalten.




Eine etwas ungewöhnliche Kleiderwahl!
Bei über 30 Grad und praller Sonne zwängte sich diese japanische
Lebewesen mit bunten Haarwuschel in einen Plastikanzug.
Jep. Plastik. Erinnerte an LKW Plane.....
 Zu Essen gab es dort mal wieder etwas Neues für mich. Eine Art japanische Lasagne? Auflauf?
Ich weiss es nicht mehr genau, aber lecker und sättigend war es allemal.
In einer massenhaften - fast Fliessband - Produktion

So sieht es aus, wenn es fertig ist.

Oder auch so....
Ausserhalb der Mall kommt man mit ein paar Schritten zu einer Station der Tokioter Hochbahn. An dieser Stelle kann man einen Blick in einen Teil des Hafens werfen. Wenn das Wetter so gut und schön ist wie an diesem Tag, ist das allemal lohnenswert, auch wenn man nicht das offene Meer sieht.


Ausblick auf die erstaunliche Archtiektur von Odaiba.

Die Hochbahntrasse
Auf Odaiba gibt es ein weithin sichtbares Riesenrad. Dorthin zog es mich nach dem Ausflug ans "Meer". Die Fahrt mit dem Riesenrad selber konnte ich mir bei den lokalen Preisen noch verkneifen. Die Gondeln waren bis auf ein paar "Lüftungsschlitzchen" komplett geschlossen. Bei der prallen Sonne muss das eine Riesenrad-Sauna-Kombi gewesen sein. Gleich neben dem Eingang zum Riesenrad befand sich der Eingang zu der grössten Spielhalle, die ich bisher finden konnte. Dort fand ich den neuen Gipfel der Emotionslosigkeit der Japaner. Das in Japan im Gespräch und Zusammenleben möglichst keine Emotionen dargeboten werden, daran hatte ich mich gewöhnt - nun zeigte man auch, daß man gegenüber Tieren keine Emotionen oder Mitgefühl zeigt. Mitten im lärmenden Inferno der Spielautomaten befand sich ein Fischbecken. Rund um dieses Becken sassen Menschen mit Angeln. Zuerst hatte ich an so ein lustiges Enten-Angeln mit Magnetentchen gedacht oder etwas in dieser Art. Bei genauem Hinsehen entpuppte sich das Becken wirklich als Fischteich mit echten, lebenden Zierfischen. Die Angeln waren echt und mit Angelhaken bestückt. Für ein Entgelt erhielt der geneigte Zierfisch-Liebhaber eine Angel, Kescher, ein Eimerchen und Ködermasse. Die Ködermasse in kleine Kügelchen geformt, an den Angelhaken gepresst,  konnte der Hobbyfischer nun nach dem Zierfisch seiner Wahl angeln und hoffen, daß das Tier auch anbeissen würde. Die geangelten Fische wurden in den Eimer gepackt und vor dem Heimgehen in einer Plastiktüte zur Mitnahme gereicht. Überlegungen, wieviele Fische diese Prozedur lebend bis zum heimischen Aquarium überleben werden, entbehren jeglicher Grundlage. Die reine Überlebensrate setze ich mal nicht so hoch an, wenn ich bedenke, wieviele Fische schon bei einem harmloseren, unverletzten Transport vom Zooladen in das heimische Aquarium ihr Leben lassen.

Hier verbietet sich ein "Petri heil!"

Ob der Japaner das unter einer "real fishing experience" verbucht?
Neben dieser eher gruseligen Entdeckung tierischer Misshandlung, fand ich dann ein paar Sachen, die den gruseligen Gedanken langsam wieder verblassen liessen. Gott sei Dank!

Die grösste Ansammlung an Kapselautomaten, die ich bisher gesehen hatte!
Erstaunlich, daß hier die Erwachsenen wie "süchtig" Kugeln aus den Automaten drehten.
Kinder waren keine zu sehen!
Neben dem Pachinko scheinen Bewegungsspiele zu den Highlights der Spielleidenschaft in Nippon zu gehören. Die Automaten, vor denen man digitalen Kunstfiguren nachtanzen soll, waren ebenfalls reichlich vorhanden. Entweder als Einzel oder auch im Synchronmodus. Das wird gezappelt, gehoppelt, gefuchtelt, gewedelt und der digitalen Vortanzfigur nachgeeifert, daß deutsche Casting-Shows dagegen wie die Amateurliga der Schlagerszene wirken. Ok, daß tun sie sie sowieso. Aber tänzerisch würde jedes japanische Durchnittsschulmädchen mehr als 90% der Teilnehmer vom deutsche Casting Blech tanzen. Und Dieter hätte bei den Mädels im Schulmädchen-Outfit immer feuchte.... Augen! (Was sonst habt Ihr denn gedacht?) Verblüffend nur, daß die Japaner die Tänze alle auswendig können, bevor man vor den Automaten steigt. Niemand scheidet vor der zehnten Runde aus, jeder wählt mindestens den Profimodus.

Alternativen für Nichttänzer? Ja! Gibt es auch. Da werden im Stakkato Figuren auf dem Bildschirm nachgezeichnet, Symbole zusammengeführt oder Schlagzeug gespielt. In einer derart affenartigen Geschwindigkeit, daß einem eigene Reflexe wie Superslowmotion vorkommen. Haben die Jungs und Mädels so einen Automaten zum Üben daheim im Wohnzimmer oder bereits den Wert eines Eigenheims in den Automaten versenkt? Keine Ahnung - aber verdammt beeindruckend anzuschauen. Man kann stundenlang in solchen Spielhallen wandeln!

Wer wissen will, was man mit einer Spielkonsole und optischer Bewegungserkennung
machen kann, sollte sich in japanischen Spielhallen unbedingt umsehen.
Preisfrage: Was hat bisher gefehlt in meinem Blog und meinen Berichten? Genau. Cosplayer und Comicfans. Gibt es das wirklich in Japan? Ja! Und endlich habe ich selber welche gesehen. An einem Samstag Nachmittag. Eine ganze Gruppe in vollkommen verschiedenen Outfits und Styles. Man fotografierte sich selber, bis Speicherkarte, Batterie oder Auslöser an der Kamera aufgegeben hatten.
Irgendwann "juckte" es auch in meinem Zeigefinder und meine Kamera meldete einen Fotowunsch an.
An dieser Stelle waren die sonst so fotoscheuen Japanerinnen sehr offen und liessen mich mitfotografieren. Insgeheim denke ich, daß sie ein wenig stolz waren von einem Gaijin mit Interesse fotografiert zu werden.

Smile!
Diese junge Dame sprach obendrauf englisch und es war
mir möglich ein nettes Gespräch zu führen!


Ja.... das ist meine echte Haarfarbe! *hüstel*
Und geschminkt bin ich auch nicht. ;-)

Cosplay!!!!


Irgendwann entschied ich mich zur Rückfahrt nach Tokio und runter von der Insel Odaiba. Die Fahrt mit der Hochbahn in die Stadt kann ich nur empfehlen - das ist absolut sehenswert! In einem grossen Bogen und entlang einer Brücke bietet die Fahrt spektakuläre Blicke auf Tokio. Mangels ruhiger Fahrt, Platz im Zug und einer von aussen sauberen Scheibe an der Hochbahn, gibt es leider keine Fotos. Kurz vor Ende der Fahrt sieht man im Vorbeifahren eine Uhr, die Walt Disney selber entworfen haben könnte. Von der Endstation aus lässt sich dieses tolle Teil in 2 min zu Fuss erreichen.


Frisch aus dem Märchenland!
Was genau der Hintergrund dieser Installation ist, hat sich mir (mal wieder) nicht erschlossen. Alle 2 Stunden fängt diese Uhr an eine faszinierende Show abzuziehen. Es ertönt eine Musik und es kommt Leben in die Uhr. Wer mit Kindern nach Tokio fährt sollte unbedingt versuchen, die Uhr zu finden und bei der Show dabei zu sein.

Ein kleinen Eindruck vermittelt Euch evtl. dieser Videoschnipsel! (Achtung, die ersten 30 sec rauscht der Ton ganz ordentlich, danach konnte ich das Micro mit der Hand besser vor dem Wind schützen. Also nicht gleich wegklicken oder komplett ohne Ton anhören bitte!)



So sieht es neben der Uhr aus...

... beindruckende Architektur!

Letztes Touristen Highlight meiner Reise war der Besuch des Meiji Schreins an einem Wochenende.
Asiatischer geht's kaum - Eingang zum Park 
Eingebettet in einen großen, schönen, gepflegten, kühlen Wald liegt die Grabstätte eines japanischen Monarchen.

Dieser Hauptweg führt zum Schrein
Rund um den Schrein selber findet man mehrere Kiosk, die buddhistische Kleinigkeiten verkaufen und von den japanischen als auch ausländischen Besuchern reichlich und gerne gekauft werden. Ja, ich auch. Aber ich verrate nicht, was ich mir mitgebracht habe. Ein Buddha für das Sideboard daheim war es nicht. Ferner ist der Platz ein beliebter Hochzeitsspot für Paare, die sich traditionell japanisch trauen lassen wollen. Das geht an einem Sonntag dort im 15 min Takt, jedenfalls rauschte Paar um Paar an uns vorbei. Trotz allem ist der Schrein samt Park - neben dem Shinjuku Gyoen - einer der schönsten, und ruhigsten Orte, die ich in Tokio gefunden habe. Definitiv ein Must-See!

Warum will jemand die Reinkarnation von Calimero heiraten?
Wer wissen will, wer Calimero ist schaue hier nach!

Bevor man der Braut die "Eierschale" aufs Haupt platziert,
werden Fotos im kunstvollen Luxuskimono gemacht.

Der Eingang zum eigentlichen Schrein

Der Meiji Schrein


Nette Geste - Alle grossen Sake-Hersteller in Japan liefern auch heute noch in jedem Jahr
ein Fass voll Sake an. Die traditionellen Sake-Fässer mit Strohbindung werden hier in Nähe
 des Schreins gesammelt und gestapelt. Wann und vor allem wie die Fässer mal entsorgt werden,
war der Gedenktafel anbei nicht zu entnehmen.

Was wirklich nirgendwo mehr hinpasste als an den Schluss:

Regeln! Regeln! Regeln!
Wenn man seinen Hund als Blindenhund verkleidet, darf der Hund mit in den Supermarkt.
Da soll einer durchblicken, warum ein Blindenhund in einem Supermarkt hygienischer oder sonst was ist, als jeder andere Hund an der Leine - obwohl es schon praktisch und rücksichtsvoll für blinde Menschen ist.


Köstlichkeit: Angebratener, leicht gewürzter Fischrogen! 

Nein, hat nix mit Fukushima zu tun.
Trotzdem kurios - die quadratische Wassermelone.
Preis unbekannt.

Die grauenhaftesten Cocktails in Tokio! Aber umsonst!
Abends im TGIF führen die Barkeeper ein kleines Show-Mix-Battle vor.
Dummerweise benutzen sie zum jonglieren mit Vorliebe "Malibu"-Flaschen.
Dieses grauenhafte Kokosgesöff... und am Ende verschenken sie die
zusammen-gemixten "Köstlichkeiten".
Das linke Barkeeper-Erzeugnis war ein Malibu-Cranberry Mix und noch geschmacklich am Rande
der Erträglichkeit. Das rechte, grüne Etwas - eine Mischung aus Malibu, Orangensaft und Blue Curacao!
Jede Wette, daß dieser als Raketentreibstoff ungeeignete Farbflash namentlich in der
Genfer Konvention erwähnt ist. Als Foltermethode. Noch Fragen zum Geschmack?

Ganz am allerletzten Ende - wieder einmal - japanische Werbung und ein bemerkenswertes Schild!

Warum hat die Frau bei der Werbung für Epilation einen Propeller auf dem Kopf?
Karlsson auf dem Dach hatte den nicht auf dem Kopf....


Was dieses Schild wohl bedeuten mag?
Da gibt es Raum für Interpretationen.
Es war nicht im Rotlichtviertel.
Aber ich hätte mir vor meinen Massage-Salon kein Schild
gehängt, daß man leicht mit einer sexuellen Dienstleistung
verwechseln kann!
Und nein - es gab dort keine Massagen mit Happy Ending.

An dieser Stelle danke ich allen meinen treuen und mir (hoffentlich) immer noch gewogenen Lesern, für Ihre Ausdauer meine illustren Beschreibungen aus dem Land der aufgehenden Sonne immer wieder und klaglos zu ertragen und sich durch (hoffentlich!) alle Episoden und Blogposts gelesen zu haben.

Bis bald!

Mittwoch, 17. Juli 2013

....Ebisu... weiter geht es...




Nach dem ersten Teaser von heute morgen - noch in Japan geschrieben - geht es jetzt weiter, nachdem ich in Copenhagen angekommen bin. Ob ich allerdings vor dem nächsten Flug noch einen kompletten Post fertig bekomme weiss ich nicht.

Stehengeblieben war ich mit den Schilderungen beim Verlassend er Metro Station in Ebisu. Es wurde ein passender Platz für ein Abendessen gesucht. Und ich mit einer wirklichen schlechten Laune und grossem Hunger unterwegs. Eine ziemliche miese Kombination für alle, die mich in einer solchen Phase belgleiten müssen. In einem solchen Zustand werde ich sehr schnell unausstehlich und kann den Verlust meiner Entscheidungsfreude beklagen.

Also - wohin war die Frage? Welche Strasse sieht am verlockendsten aus? Über die Bahnhofskante geschaut und entschieden... Da wo die meisten Japaner hinlaufen, da laufen wir mal hinterher.

Ob das so in die richtige Richtung ging?
Kneipen ja, Entscheidungsfreude bei mir nein.
Nach 3, 4, 5 Gassen, einer grösseren Blockumrundung sowie Nachschauen, was nachts auf einem japanischen Innenstadtkinderspielplatz (übrigens den einzigen Spielplatz in der Stadt ausserhalb eines Parks, den ich gesehen habe) los ist, dann dem wir eher ungeplant vorbeikamen, waren wir genau so schlau wie vorher. WO jetzt was ESSEN? Die Kneipe ist zu rauchig - nein. Da gibt es Nudelsuppe! Nee, schaut nicht gut aus. Vor dem Lokal stehen die Leute Schlange. Das Lokal hier ist übel teuer.... So ging das in einer Tour und ich wollte mein Abendessen schon flüssig einnehmen und einen der Getränkeautomaten "leerflippern", um mit einer Überdosis Koffein, Vitaminen, Zucker, Farbstoffen und was sonst so in Automatengetränken in Japan enthalten ist, mir eine Rausch zu geben.

Yep. Das sollte reichen, wenn ich die 6 Kästen leergetrunken habe,
brauch ich kein Abendessen mehr!
Und gleich neben den Automaten, haben wir dann unseren Wunschladen gefunden: Einen japanischen Foodcourt! Ebisu Yokocho....

Fast wären wir dran vorbeigelaufen... aber dann im Augenwinkel war die Schiebetür zu sehen!
Die kleinen Kästchen sind der Restaurant Index.
Nicht für uns, weil wir kein japanisch lesen können.
Drinnen war es eng, klein, laut und urgemütlich! Wir mussten uns auch kein Restaurant aussuchen, da das automatisch bestimmt wurde. Da wo noch 2 Plätze frei waren, da geht es hin. Der Spot war am Freitagabend gestapelt voll!

Japanische Variante von spanischer/halbspanischer/"was der Japaner
für Spanisch hält" - Essecke! Das Dumme war nur, daß die japanische
Version eines "feurigen, spanischen Flamenco/Schlager-Sängers" direkt neben
uns stand und sein Repertoire lautstark zum besten gab.
Spanische Folklore mit japanischem Akzent, Noten vom eBook-Reader und
eine verstimmte Gitarre sind kein Vergnügen beim Essen.


Sodele.... nun geht es doch erst mit dem Blog weiter, nachdem ich wieder deutschen Boden unter den Füssen habe. Leider... traurig aber wahr.
Was haben wir denn schlussendlich in diesem famosen Essenspalast zu unsgenommen? Eine Mischung aus Yakitori und Tempura, hätte ich gesagt, da ich es nicht präziser beschreiben kann. In der kleinen Nische in der wir Platz fanden, gab es keine englische Speisekarte und auch keine bebilderte Menüauswahl. Zu zweit wild hektisch auf den "Tellern und Schüsseln" unserer Voresser gestikulierend, machten wir dem Chef de Cuisine verständlich, daß er mal queerbeet was bereiten soll. Wir würden das schon essen, wenn er es noch schafft 2 Bier dazu herzubringen. Bier war für meinen seelischen Zustand an diesem Abend besonders wichtig. Japan blues und Hunger sind keine gute Kombi.....

Rohzutaten on a stick....

Chef de Cuisine bei der Arbeit
Die Küche - personalbefreit. War nicht schwer, da es nur eine
Person in der Küche gab. Siehe oben.

Und so sieht es aus, wenn es fertig durchfritiert ist...
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, daß die kleinen
putzigen Eier auf dem einen Spiess tatsächlich Eier waren.
Noch bemerkenswerter: Weichgekocht! Oder eher weichfrittiert  in diesem Falle!
Neben bei gab es noch Bohnen in der Schote (lauwarm & leicht gesalzen) und
Kohl zum Eintunken in eine würzige dunkle Sauce, die nach Altöl aussah.
Alles serviert auf Metallschälchen, die den Charme eines Operation-Saales
auströmten. Aber es hat geschmeckt! Lecker!

Dummerweise wird man zu zweit von dem Sammelsurium frittierter Köstlichkeiten am Spiess, etwas Kohl in Tunke und einem Bier nicht wirklich satt. Was tun? In dem Schlauch voller Restaurants war partout kein anderer Platz zu ergattern, es war und blieb anschlagvoll. Es blieb keine andere Wahl als raus aus der Butze und zurück auf die Strasse. Weitersuchen.... Aber wirklich schnell erfolgreich waren wir nicht... Spanisches Restaurant.... Italienisches Restaurant.... Japanisches Restaurant in der Preisklasse Vorspeise = Monatslohn..... Bar....

Die Bar für Schuhfetischisten! Allerlei farbig-hochprozentiges Getränk in
damenschuhähnlichen Glasbehältern!

Und am Ende landen wir bei einem chinesischen Dumpling Restaurant irgendwo im Nirgendwo....
Bei den folgenden Köstlichkeiten konnten wir den Abend beschliessen und dann doch noch satt heimkehren.

Dumplings gefüllt mit Schwein, Schrimps, Gemüse....

Frittierte Dumplings mit Meeresfrüchten und einer
fruchtigen Senfsosse. Ein sehr ungewöhnlich angenehmes
Geschmackserlebnis.

Euer Schreiberling kann am Ende des Abends wieder langsam lächen...

Men at Work! Serious dining in progress....

Das Lokal über die Schulter mit dem Handy geknipst....

Bevor ich diesen Post jetzt beende... es kommt - tadaaaaaa (tusch!) - das Pocari Schwein!



Besser gesagt ein Getränk namens "Pocari Sweat". Dieses als isotonisches Sportgetränk getarnte Zucker-Plörren-Gesöff erfreut sich in Japan einer mir unerklärbar gebliebenen Beliebtheit.
Es fehlt in fast keinem Getränkeautomaten. Man sieht dauernd Leute damit rumlaufen, daran rumnuckeln - es ist allgegenwärtig. Und es schmeckt widerlich!
Vergeblich habe ich nach einer Erklärung gesucht, was sie denn da in Flaschen füllen und warum die Japaner das tun. Dem Namen nach muss es sich ja um den eingesammelten Schweiss von einem Tier namens "Pocari" handeln. Nachdem auch mein Arbeitskollege eine Flasche in sich hineingepresst hatte - was man kauft, muss man auch austrinken - haben wir uns darauf geeinigt, daß dieses Tier ein Schwein sein muss. Oder etwas noch widerlicheres. Falls einem die Vorstellungsgabe fehlt, wie ein toter, lange auf der Strasse in der prallen Sonne liegender Tierkadaver (Schildkröte, Eichhörnchen, nasser Iltis... ganz nach Wahl!) schmecken mag, der soll mal das Zeug trinken. Immerhin konnte man seine Arbeitskollegen erfolgreich damit bedrohen (Entweder.... oder ich spendiere dir eine Flasche Pocari aus dem Combini! - Dort gibt es das in der 1,5 Liter Variante) oder Arbeit abwehren (Wenn ich das machen soll, musst du zuerst eine Pulle Pocari trinken!)

Und nein... das ist immer noch nicht alles; es gibt noch mehr aus Japan zu berichten. Bleibt mir gewogen, liebe Leser!