Dienstag, 3. April 2018

Mit Alexa daheim.... erste Erfahrungen mit digitalen Assistenten, die immer zuhören.

Irgendwann hatte meine Neugier und meine nerdige Tech-Seite sich durchgesetzt: ich habe einen amazon Echo bestellt. Sehr zum Unwillen meiner Frau, die das nicht so mag, wenn da dauernd irgendsoein Device alles belauscht.

Datenschutz ist sicher eins der grossen Themen mit allen schlauen Assistenten, die einem analog in alten wie neuen SciFi Filmen, immer zuhört. Immer mit dem elektronischen Ohr am Puls der Zeit.

Das merke ich lustigerweise öfter mal im Office. Da sagt irgendwer, irgendwo im Büro "Ok" und schon taucht auf meinem Mobile der google Assistent auf und will wissen wie er mir helfen könne.

Also erster Schritt war der Anschluss von Echos stromführender Lebensader an eine abschaltbaren Steckdose. Mechanisch abschaltbar. Irgendwie ist es sonst ein cooler Gag, dass über eine smarte Steckdose zu machen, würde sich Alexa/Echo praktisch per akustischem Befehl so ausschalten, das man es ohne weiteres Gerät im WiFi nicht mehr reaktivieren kann.

Nach langem Hin- und Her ist es ein Echo geworden. Warum? Gute Frage. Den wirklich umfassenden und für alles geeigneten digitalen Assi gibt es für mich noch nicht, evtl. wird der auch nie kommen. Meine Meinung: Apple hinkt bereits jetzt deutlich hinterher mit Siri. google hat die vermutlich beste KI, aber genau wie Apple ein auf volle Abschottung zu google konzipiertes System. Die Lautsprecher mit Microsofts Cortana gibt es in Deutschland (noch) nicht zu kaufen. Sonos wäre noch eine Alternative gewesen. Aber das ist schliesslich auch Alexa drauf.

Bestellen, auspacken und anschliessen war ein Klacks. Erstaunlich jedoch, dass man als amazon Prime Kunde eine Weile warten musste, bis das Teil kam. Nix mit heute bestellt, morgen da.

Und sobald alexa WiFi hat geht es los. Und funktioniert blendend. Tägliche Zusammenfassungen, Wetter, sprachgesteuertes WiFi Radio, Einbindung in den google- oder Microsoft Kalender zum Erfassen von Terminen per Sprache, Timer Funktion....
Alles top. Man werkelt in der Skill Liste rum, Skill aktiviert und los gehts. Kein Skill dabei, den man sucht? Pech gehabt. Dann geht es halt nicht.

Wirklich zufrieden macht die gute Echo alexa mich leider nicht. Haken? Ausreichend vorhanden. Eine der für mich wichtigen Core-Funktionen kann das Ding dummerweise nicht. Es kann keine Musik von meiner eigenen, daheim betriebenen Home-Cloud, auf Basis einer Synology Diskstation, NICHT abspielen. Es gibt zwar einen Skill dafür. Nur nicht in Deutschland. Oder Europa. Erinnert mich an meine NFL Ticket Abenteuer (siehe einen älteren BlogPost von mir NFL Tickets).
Na ja... man kann ja in der amazon Cloud Musik Speicher kaufen - noch ein Pay-Abo neben amazon Prime abschliessen und monatlich blechen. Dann darf man seine komplette Library zu amazon uploaden. Und dann - oh Wunder - kann der Echo die Mucke dudeln.

Ähnliches bei Spotify. Kostenlos auf dem Handy? Kein Problem. Aber mit Echo im hauseigenen WiFi verbinden? Neeeee. Nur als Spotify Premium Kunde. Bitte zahlen. Das ist eine ziemlich verschrobene Logik. Wenn ich es auf dem Handy kostenlos abspielen kann, soll ich für die gleiche Leistung bei WiFi Übertragung mit von mir bezahlten WiFi und Infrastruktur zahlen? Ziemlich verschroben, wie ich finde. Da kaufe ich mir für 3€ einmalig ein Kabel mit Klinkenstecker und schon dudelt es per Kabel kostenlos aus jedem Lautsprecher mit Klinkenstecker-Eingang. Oder leite mein Handy Audio über Bluetooth generell auf einen Bluetooth Lautsprecher um.

Das gleiche Echo-Skill-Schicksal trifft meine mir ans Herz gewachsene Aufgabenliste von RTM (remember the milk). Leider nur einen Skill in den USA, nicht in Europa oder Deutschland. Bisher konnte ich mich noch nicht dazu durchringen zu einer anderen App, mit der Alexa was anfangen kann, zu wechseln.

Fragt man Alexa nach dem Lieblingsfussballverein (ein Vorschlag, der mich von amazon selber per Mail erreicht hat), antwortet Alexa, dass sie einem Münchener Verein mit rot-weisser Vereinsbeflaggung nahestehen würde. Es sind also weder Unterhaching oder 1860, was beides noch tolerierbar wäre. Was soll einen durch und durch schwatz-gelbe BvB Familie mit so einem Gerät?

Auf zu viele Fragen weiss Alexa keine Antwort. Oder sie versteht mich einfach nicht.....

Irgendwie macht das ganze nur Sinn, wenn man auf den vollkommenen SmartHome Zug in gesamter Bandbreite aufspringen will. Alle Steckdosen, Lampen und Heizungsthermostate per Alexa steuerbar sind. Und man bereit ist sich wirklich an amazon und seine Cloud auf Lebenszeit zu binden. Denn wenn man mal drin ist, kommt man so schnell nicht wieder raus. Das sind fast Entscheidungen fürs Leben. Gilt nicht nur für amazon, sondern für alle Anbieter. Bei Apple sieht man das schon lange so. Apple Geräte ohne die verf***te iCloud zu betreiben ist (so gut wie) unmöglich gemacht worden. Wer will sich schon von einem angebissenem Apfel bevormunden und in der Form gängeln lassen, dass man nicht mal mehr eine Wahl hat? Wenn man sich nicht mit irgendwas beschäftigen will, ist das ja toll. Aber man liefert sich dem total ohne wenn und  aber aus. Einmal in iCLoud, gibt es kaum einen Weg raus. Wenn man sich nicht doch noch wesentlich mehr damit beschäftigen will, als die Zeit vorher zu investieren. Bund fürs Leben.

Ich bin noch nicht für den digital Assistant & Cloud Bund des Lebens. Daher wird der Echo erstmal noch nette Spielerei bleiben. Und wenn der JBL Speaker mit Cortana endlich in Deutschland ankommt, dann wird auch das Teil getestet. Und falls die "never be evil" googles mehr als ihr eigene Uni-google-versum zulassen, vielleicht auch das.

Apple wird es nicht mehr. Die jahrelange Extremvernachlässigung der Desktop Nutzer, das zum Kinderspielzeug und lollipop-bunten Murks verkommene macOS fliegt dann raus, wenn mein Photoshop nicht mehr darauf laufen wird. Dann wird Windows wieder zum Zug kommen und die Apfel-Infrastruktur in voller Gänze und Bandbreite hochkantig und mit Lightspeed aus meinem Heim fliegen.

Mal schauen, wann es soweit sein wird....

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