Donnerstag, 23. Januar 2014

Detoxing blues.... Tag 4-6

Mich würde wirklich interessieren, ob die Leserschaft meines Blogs schon die ersten Wetten abgeschlossen hat, wie lange ich dieses Detox Programm durchhalten werde. Wer da auf weniger als 6 Tage gesetzt hat, ist definitiv nicht im Kreis der Gewinner!

Mein 4. Tag startet mit Motivationshilfe von Hr. Waage, der mir morgens im Bad erklärt, dass sich weitere 0,7Kg meiner Körpermasse von mir getrennt haben.

Nächste Neuigkeit: Es geht ran an die Erdmandeln oder auch Chufas Nüssli.

Zusammen mit einem geriebenen oder kleingehäckselten Apfel und Soja-Joghurt nennt sich das ganze "Apfelmüsli" und sieht folgendermassen aus:



Zum Mittag hat es eine Kartoffelsuppe - nein diesmal kein Foto. Meine Erkenntnis war, dass es keinen Sinn macht pürierte Suppen zu fotografieren. Da erkennt man sowieso nichts. Nebenspeisen waren Soja Drink natur und 2 Birnen.

Das Abendessen war optisch und aromatisch dann doch wieder ein Hit: Gebackene Zucchini mit Kirschtomaten und Oliven. Besonders erfreut war ich über den ersten Einsatz des Schneidewerks unserer Küchenmaschine. Die Zucchinis erwiesen sich als wehrlose Opfer und Ruckzuck hatte ich 4 Zucchini in schöne dünne gleichgrosse Scheiben verwandelt.

Das "Kleinwürfeln" von Schalotten per Küchenmixer erwies sich als fataler Fehlschlag. Das hätte ich auch gleich von Hand machen können oder doch nicht den Gewürzmühlen-Aufsatz verwenden. Selbst schuld halt.


Mein Waagenmotivationsmeter eröffnete den Tag 5 mit weiteren 0,6Kg Menschmaterien-Verlust. Aber am "Speckgürtel" scheint sich rein optisch nix bewegt zu haben. Wo verschwindet diese Masse?

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es von Frühstück - Beeren-Soja Drink-Smoothie - ud Mittagessen - Feldsalat mit frischen Champignons und Orangen Dressing - keine Fotos habe.  Und das nicht,  weil ich heimlich Currywurst und Fritten gehabt hätte, sondern weil ich einfach nachlässig verpennt hatte das abzulichten.

Immerhin lässt am Tag 5 die Sucht nach Kaffee und Weingummi deutlich nach. Auch das Verlangen sich mal kurz an anderen Snacks zu bedienen wird immer einfacher zu überwinden. Nur der Spott, den man mittags in der Kantine aushalten muss, wenn es um einen rumdönert, frittelt, sandwiched
und was weiss ich noch, der bleibt. Das Schwierigste war eindeutig zu den Butterbrezeln des Kollegen mit Geburtstag nicht nachzugeben. Das entwickelte fast manische und backwerk-erotische Fantasien darüber, was ich jetzt alles mit der Brezel anstellen könnte. Aber die 9 getrockneten Aprikosen und 9 Mandeln trösteten als Nachmittag-Snack darüber hinweg

Mein Lauftraining funktioniert erstaunlich gut, trotz der kohlenhydratreduzierten Ernährung. Hungergefühle treten nicht auf. Wenn man denn Abends ein Fest aus Zuckerschoten, Karotten, Champignons, Kartoffeln (jauchz!!!!) und Curry geniessen darf.



Dumm nur, dass das "Fest" nicht mehr so festlich ist, wenn Junior zeitgleich das hier isst:

Doch wieder einmal konnte Superdad mit seinen Superkräften verhindern, dass dem kleinen Mann der Teller weggerissen und fremdgeleert wird. Von Superdad, der dann wohl nicht mehr Superdad wäre.

Tag 6 begann wie Tag 4... jetzt wirds wohl langweilig. Nochmal 0,6Kg Masseverlust, aber die Hose sitzt noch. Danach ein Birnenmüsli - muss die Schwester vom Apfelmüsli sein. Ratet doch mal, welche Zutat sich dabei verändert hat? Die Chufas Nüssli waren es jedenfalls nicht.

Ätsch! Reingefallen, dass ist das Apfelmüsli nochmal!
Aber wenn ich das Birnenmüsli fotografiert hätte, hätte es auch so ausgesehen.

Mittags... Suppe und? und? und? Genau. Püriert. Das "Detox Kür-chen" ist was für zahnlose Mitmenschen. Bestens geeignet. Ich habe heute kein Foto für dich, du Karotten-Orangen-Suppe.

Neben den üblichen 1 Apfel und etwas Soja Drink natur Snacks kam dann wieder die rote Beete zum Einsatz. Nicht als Saft diesmal und auch nicht als Sauerkonserve - frisch! Geschält und geviertelt ab in den Backofen und dann ab auf den Salat mit Orangendressing (ohne Schalotten, passt wohl nur zu Feldsalat oder Champignons und hätte meiner Meinung nach dem heutigen Gericht auch gut getan)
Somit präsentiere ich stolz: Gebackene rote Beete auf Salat mit Orangedressing ohne Schalotte



Bisher war ich ein Fan von roter Beete. Aber die Mengen in denen bei diesem Programm davon Gebrauch gemacht wird, werden mir langsam zuviel. 300gr Rote Beete pro Person zum Abendessen ist dann doch eine ganze Menge! Es macht halt satt und der sehr intensive, langanhaltende Geschmack schützt vor dem Verlangen noch was zu essen.

Und jetzt ist Bergfest! Die ersten 6 von 12 Tagen sind um. Ich werde weiter fleissig meinen Speiseplan und Erfahrungen bloggen. Apropos Erfahrungen... Ich bin immer noch baff erstaunt mit wie wenig Speise man gut satt wird und das diese ganzen Mahlzeiten durchweg gut schmecken.

Befürchtet hatte ich eine unendliche Müdigkeit, Schlaffheit und fehlender Antrieb. Das genaue Gegenteil ist der Fall - ich bin völlig aufgekratzt und agil. Das Joggen geht super. Das ganze Wohlbefinden ist fast beängstigend gut.

Für heute genug... platziert Eure Wetten neu, ob ich noch 6 Tage schaffe und bitte, bleibt mir gewogen liebe Leser!

Montag, 20. Januar 2014

Tag 3 - Detox @ Office

Heute wurde es hart... Der erste Tag im Büro. Es wird ein kurzer Bericht...

Der Morgenmotivator Waage hat versagt. Dieses Stümpergerät muss doch kaputt sein.
Zeigt es heute morgen das gleiche Gewicht wie gestern an. Und auch den gleichen Körperfettwert.
(Bitte keine Nachfrage nach absoluten Zahlen. Ich werde nix verraten)

Argh! Wie soll mich das bitte motivieren!

Nachdem ich den doch ziemlich sättigenden Mango-Soja-Drink (knapp einen halben Liter) heute morgen in mich reingeschüttet hatte, sollte ich das eine Weile aushalten. Als Snack geplant: 2 Birnen

Das erste was ich morgens im Büro beim Betreten riechen kann: Kaffeeduft.
Das nicht ganz erste Fenster auf meinem Desktop meldet: Brötchenservice ist da!
Danach: Mehr Kaffeeduft.

Und ich schlürfe brav meinen Fencheltee in mich rein. Die autosuggestiven Kräfte reichen noch nicht, um daraus einen imaginären Kaffee zu zaubern.

Und zum Mittag; die gestern schon präsentierte Broccoli-Suppe.
Neben mir Kollegen mit Maultaschen mit Kartoffelsalat. *Lechz*
Die anderen Kollegen trudelten mit riesigen Dönern ein. *Yumyum*
Der Gang vorbei am Gummibärchen-Glas vom Sekretatriat. *Sucht*
Auf dem Sideboard die Reste vom morgendlichen Geburtstagskuchen des Kollegen *Haben will!!!*
Und nix gibts. Ausser Brokkolisuppe. Ich halte mich standhaft von allen Dingen fern.

Dann noch 2 Äpfel heute nachmittag. Und immer schön Wasser trinken. Und Fencheltee.
Allen Verlockungen widerstehen. Bis jetzt klappt es noch. Ich bin gespannt, ob es einfacher oder schwieriger wird. Und ob mein Motivator morgen wieder hilft?

Wir werden sehen.

Das Abendessen von heute: Karotten, Fenchel, Champignons und Süsskartoffel aus dem Ofen. Darüber ein Dressing aus warmer Gemüsebrühe und einem Schuss Orangensaft (frisch gepresst, versteht sich. Da liegt noch ein gefühltes Zentnerchen an Saftorangen im Obstkorb)


Sieht gut aus und schmeckt gut.

Morgen wieder mehr vom Essen. Es geht spannend weiter. Hat schon wer Wetten abgeschlossen, ob ich das auch bis zum Ende durchhalten werde?

Bleibt mir gewogen, liebe Leser!

Sonntag, 19. Januar 2014

Detox Tag 2.... Zu schwach zum schreiben? Nein!

Heute war Tag 2 der 14 tägigen Detox Kur.

Das ganze Thema lässt sich für mich sehr erstaunlich und positiver an als vermutet. Und den ersten positiven Motivierer: Die Waage - 1kg weniger Körpergewicht nach einem Tag. Wenn das mal so weitergehen würde..... Nachdem ich heute morgen eine für meine Verhältnisse anständige 8km Jogging-Runde hinter mich gebracht hatte, machte ich mich an das heutige Flüssig-Frühstück.

Eine Mischung aus Apfelsaft, Rote-Beete-Saft und Ingwer. Die optischen Eindrücke lasse ich mal weg. Die geschmacklichen Eindrücke haben mich dazu bewogen bei einer Wiederholung von so einer Kur auf jeden Fall auf Rote-Beete-Saft zu verzichten. Dieses tiefrote Getränk hatte was von japanischem Natto und ich musste mich zwingen echt zwingen das reinzukriegen. Knorpel auf Durchzug und runter wie Tequila damit. Die Reste vom gestrigen Smoothie ergänzten das Frühstück.

Danach ging es 2 Stunden ins Hallenbad mit Junior.

Mittags gab es dann die nächste Mahlzeit aus dem Treuten-Pürier-Studio: Suppe aus Kohlrabi, Möhren und Lauch. Dazu frische Petersilie und Schnittlauch. (Die kleinen weissen Pillen sind die homöopathischen Unterstüzungsdrogen: Schüssler-Salze! Kein Koks, kein Speed oder etwas anderes aus der Aufhellerfraktion)


Meine Erwartungshaltung, dass man Hunger leiden würde hat sich nicht bestätigt. Die Portionen sind üppig dimensioniert und man wird erstaunlich satt von den Gerichten. Oder es liegt daran, dass unsere Mengen etwas grösser sind - weil die Zutaten sehr gross ausfallen.

Wenn man im Internet recherchiert wie man Mangos schneidet, dann sieht man nur so kleine Mangos, die selten größer sind als die Händer der Bearbeiter. Unsere Mangos scheinen da aus der Nähe vom Kernkraftwerk zu kommen. Die haben locker Handball-Format. Auch die Kohlrabis heute ....
Die Rezepte geben oft Stückzahlen an und nicht das Gewicht. Es hat sowohl die Suppe von gestern als auch das Süppchen von heute noch einen Wohn-Slot im Tiefkühler bezogen, weil wir es nicht aufessen konnten.

Das angedrohte Gefühl von Müdigkeit und Kälte  hat auch eingesetzt. Entzugserscheinung von Kaffee und anderen Genussgiften anscheinend. Der größte Kampf ist der mit den restlichen "normalen" Vorräten und Süssigkeiten. Es wird mir grade bewusst, wie oft und wieviel Snacks, Zwischendurchkram und Zucker man permanent in sich reinwirft. Einfach weil es da ist. Und weil unser Sohn fröhlich weiterisst.... und ich meinen inneren Schweinehund standrechtlich erschiessen muss, um nicht seine M&M Vorräte zu plündern.

Jetzt ist auch das Essen für morgen vorbereitet...... es geht flüssig weiter.....
Unser Frühstück wird aus Mango Soja-Lassi bestehen. Meine holde Dame reagiert allergisch auf Nüsse und deshalb wurde Mandelmilch durch Soja-Drink ersetzt. Streng genommen ist es ein Mango-Soja Drink. Es "Lassi" zu nennen ist aber wohl hipper.


Dank der Atom-Mango ist die Menge unzweifelhaft grösser ausgefallen als vom Autor der Kur angedacht. Ist aber Schmierwurscht; so habe ich die Hoffnung weiter satt zu werden.

Das nächste Flüssig-Highlight wird das Mittagessen: Brokkoli Suppe! Klar. Püriert. Aber Hip-Hip-Hurra: die Kohlenhydrate kehren zurück! Es sind auch Kartoffeln drin. Püriert. Natürlich. Man sieht sie nicht und man kann sie nicht kauen. Aber sie sind drin! Ich habe es gesehen.... Wenn Ihr genau hinschaut seht Ihr sie vielleicht auch, die Kartoffeln.


Die grosse Herausforderung morgen im Büro wird wohl der Kaffeeduft der Kollegen sein, der meinen Arbeitsplatz umweht. Ich lade schon jetzt die Schrotflinte für den inneren Schweinehund-Blattschuss. Schauen wir mal, ob es klappt. Morgen Abend weiss ich mehr.

Bis dahin Geduld - und bleibt mir gewogen, liebe Leser!

Samstag, 18. Januar 2014

Wenn Männer "Detox" mitmachen oder wie mein Blog zum Anti-Food-Hedonisten Blog konvertierte.....

Guter Tip an alle Männer unter meinen Lesern: Wenn Eure Frau eine Frauenzeitschrift abonnieren will, verhindert das! Ganz im Ernst....

Es ist Jahresanfang, was bedeutet, dass gute Vorsätze für das neue Jahr schwer hip sind. Jede dieser bunten, werbeverseuchten mehr oder weniger Hochglanzpapier-Sammlungen mit regelmässiger Erscheinungsweise - wenn man Glück hat monatlich, sonst wöchentlich - infiziert seine weibliche Leserschaft mit einer Art von Diät, besser Leben-Katalog oder Detox!

Ja. Und jetzt hat es auch mich erwischt. Meine Frau hat eine solche Mappe an ungefragter Lebenshilfe und viel zu teuren Klamotten, die man sich eh' nicht leisten kann sowie Paparazzi-Fotosammlung abonniert. Pünktlich zum neuen Jahr mit Engiftungs-Diät: 2 Wochen Detox-Plan. Und weil so schön Jahresanfang ist, muss man das probieren.

Als ich von dem anstehenden Programm im Büro, schallte es mir sofort aus Teilen der weiblichen Mitarbeiterschaft entgegen: "Ja! Kenne ich, Habe ich gehört, war entweder in Zeitschrift XXX oder Zeitschrift YYY. Macht meine Freundin auch! Ganz toll!" (oder man kennt wen, der das gemacht hat, und der das gaaaaaaaaanz toll und suuuuuuuuuuuuper fand!)

Ähm. Ja. Ich. Detox. Wenn meine Frau das macht, kann es mir ja nicht schaden. Die Spuren meiner Solidar-Schwangerschaft sind auch nach 6 Jahren noch nicht abgeklungen. Die ewige "Friss-was-dir-Spass-macht-soviel-wie-reingeht-Diät" ist genauer betrachtet auch nicht unbedingt ernährungstechnisch positiv beleuchtbar. Und als Lebenpartner macht man dann mal gerne mit.

Beunruhigend sind da dann doch noch die Randhinweise....

"Sie entgiften dann nachts über die Fuss-Sohlen. Da helfen und unterstützen Pflaster von den Toxic Twins, die man abends vor dem Zubettgehen aufklebt" Echt! Die heissen tatsächlich so! Aber an meine Füsse kommt das nicht....  (http://www.thetoxictwins.de/)


Zum Einleuten der Entgiftungsphase hat mir die Firmenkantine ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk gemacht: Am Freitag gab es Currywurst in würziger Sosse und Pommes - mit viel, viel Mayo! Das Anti-Detox schlechthin. Irgendein Küchengott muss ein einsehen gehabt haben. Frei nach dem Motto: Wenn du sowas machst, dann muss es sich auch lohnen. Diesen Gedanken konnte ich natürlich nicht enttäuschen und habe mich für die nächsten 2 Wochen von den üblichen Ernährungspraktiken verabschiedet nachdem ich eine ordentliche Portion des Arterienverkalkungsmenüs mit extra Chillies und extra Mayo zu mir genommen hatte.

Und nun?

Balkon und Kühlschrank quillen über vor Gemüse und Obst. Mangos... Apfelsinen.... Rote Beete... und und und. Jetzt gibt es Chufas-Nüssli im Haus. Heute morgen auf dem Markt hat die Dame von unserem Grünzeug Stammdealer fast einen Lachkrampf gekriegt.

4,5 Kg Karotten bitte. - Ach? Machen Sie Karottenparty? Da muss ich aber 2x wiegen, das passt nicht in einem Schwung auf die Waage. Sonst noch was?

Ja..... Kartoffeln, Kohlrabi, Zucchini, Lauch, Salat, etc etc etc....... Bis mir schier die Taschen ausgegangen sind.

Und was gab es dann heute zum Start?


Einen Smoothie (Wer hat eigentlich diesen dämlichen Begriff für pürierte Früchte erfunden?) aus dem Saft von 2 Apfelsinen, einer Mango und 500g TK-Himbeeren. Schön das ich vor kurzem endlich einen Blender erworben hatte. Nach ausgiebigem "Durchdrehen" sah das ganze so aus:


Das ist dann die Tagesration für heute. Darf man nach Lust und Laune mit Wasser verdünnen. Wobei ich zugeben muss: es tatsächlich schmeckt gut!

(Kleiner Gruss an Bernd E.-H. - nicht ganz das "ehrliche murmeltier"; du weisst was ich meine!)

Ergänzt wird das ganze durch ein Süppchen aus Tomaten, Karotten, Paprika und Gemüsebrühe. Ebenfalls gut durchpüriert.


Die Suppe an sich schmeckt jetzt nicht ganz soooooo toll. Aber mit Salz, Pfeffer und ordentlich Tabasco ist die Terrine ganz appetitlich geworden. Wobei ich nicht sicher bin, was die Detox-Fähigkeit und Eignung von Tabasco angeht. Salz und Pfeffer sind offiziell erlaubt!

Feste Nahrungsbestandteile sind am 1. und 2. Tag nicht vorgesehen. Immerhin ist die Menge nicht sooooo knapp gehalten und bis jetzt hält sich das Hungergefühl in Grenzen. Die Sucht nach kaubaren Lebensmitteln ist das größere Übel aktuell.

Entzugserscheinung nach Kaffee, Süssigkeiten oder ähnlichem haben sich auch noch nicht eingestellt. Mal schauen, wann das kommt. Ich halte Euch auf dem laufenden.... Wünscht mir Glück und Erfolg, die nächsten 2 Wochen durchzuhalten. May the Detox-Force be with me!

Bis bald liebe Leser - bleibt mir bitte gewogen!

Freitag, 17. Januar 2014

E-Kom(sch)merz.... oder warum mir e-Auktionen beim Marktführer keinen Spass machen

Wenn ich so zurück denke, dann treibe ich mich schon ziemlich lange in der virtuellen Welt der Netze herum. Die ersten Gehversuche liefen noch mit einem 2400 Baud Modem der damaligen noch "Deutsche Post" heissenden Vorgängerstufe des rosa Riesen.

Ein paar Leser mögen sich noch an Fido.net und Crosspoint erinnern. Irgendwann kam ISDN und Internet. Und eine nette Autktionsplatform aus den USA mit dem Namen ebay.

Wild, abenteuerlich und lustig war es damals. Alles was man im Laden nicht kaufen konnte oder irgendwo aus der Welt kam, konnte man irgendwie ersteigern. Nonsens, Krempel und Kleinode. Selbst grosse Auktionshäuser wie Sothebys hatten eine Präsenz und versuchten sich dort.

Genauso wie viele kleine Ganoven - denen man auch heute noch nicht immer Herr geworden ist - und vermutlich jeder, der in den Anfängen zu den Käufern gehörte ist irgendwann mal reingefallen und hat Geld verloren. Spätestens dann, wenn mangels Kreditkarten noch Barschecks in US$ über den grossen Teich geschickt worden sind. Oh mann.... schei**e, hat man sich doch manchmal blöde und naiv angestellt.

Irgendwann rüstete der "Autkionator" auf. Neben den Auktionsgebühren könnte man ja auch gleich noch einen Bezahldienst etablieren und nochmal abkassieren. Gebühren im Quadrat. Und ganz viele nette Regeln einführen, einen Marketplace gründen und statt Auktionen als Handelsplattform arbeiten.

In diesem ganzen Veränderungsprozess scheinen sich doch ein paar Dinge, aus meiner Sicht sehr ungünstig, verschoben zu haben. Den Satz "Der Kunde ist König" haben wir von unseren Grosseltern übernommen. Hier wurde um den Satz "Der Verkäufer ist Dreck und soll gefälligst die Fresse halten" ergänzt.

Was mir im letzten Jahr und in letzter Zeit bei Auktionen passiert ist, hat mir meinen ursprünglichen Spass an der Auktioniererei mal ordentlich verdorben.

Details? Wie immer gerne!

Da wird man mit Strafanzeigen bei 1€ - Artikeln vom Käufer bedroht und ziemlich unflätig und wüst beschimpft. Der Kunde ist König, der Verkäufer ist Dreck und wenn du Verkäufer nicht so willst wie ich, dann wird die Auktionsbewertung schonmal sehr persönlich und beleidigend.

Ist ja kein Problem - es gibt ja den Customer Service. Eine freundliche email geschrieben, die Bewertung zitiert und um Entfernung der gleichen wegen Verletzung der ebay Spielregeln gebeten.

Antwort ebay: Eine Kopie des Inhalts der Hilfeseiten in email Format. Ein Hinweis, man möge doch bitte den Käufer kontaktieren etc. Lasse sich doch alles friedlich blablabla lösen. (Hmmm. Schwierig, wenn der Käufer mit Strafanzeige wg. Belästigung droht, falls man ihn in jedweder Form kontaktiert.)
Fantasienamen Signatur des angeblichen Mitarbeiters

Neue email an ebay Service mit der Frage, ob man den auch Mitarbeiter habe, die des Lesens mächtig seien? Oder ob man die vorangegangene email denn überhaupt gelesen - und falls ja, auch verstanden habe? Wiederholung des Zitates.

30 min. später eine Antwort. Die Bewertung des Käufers sei nicht mit den Regeln von ebay im Einklang und man habe den Text entfernt.

Worauf der Käufer das letzte Wort erhält und in einem weiteren Kommentar eine ähnliche Beschimpfung ablässt, weil man seinen Kommentar hat entfernen lassen. Dummerweise hat man gegen den letzten Kommentar dann als Verkäufer keine Möglichkeiten mehr irgendwas zu tun.

Sooooooooo und das ist ein Ereignis, dass sich mittlerweile bei mehreren "Customer Services" im Internet gezeigt hat. Es antworten Roboter ohne Zusammenhang auf die email bzw. deren Inhalt und hängen einen random choice Namen an. Das ist wohl der Grund, warum man bei den emails immer angeben muss, um was es sich dreht. Sonst würde die Antwort noch absurder ausfallen.

Und wem das Gezicke vom Customer Service nicht reicht, darf sich mit den Käufern während der Auktionen vergnügen. Eine herrliche unglückliche Funktion ist "Frage zum Artikel stellen".
Ein als "Neu" kategorisierter Artikel, mit dem Artikelbeschreibungstext "ungetragen/unbenutzt" hat 5 Nachfragen hevorgerufen, ob der Artikel in Ordnung, neuwertig und ohne Kratzer sei.
Legastheniker United beim Betriebsausflug, oder was? Wie kommt man auf die Idee bei solchen Attributen so etwas zu fragen?

Zitat:  "optischer zustand kratzer auf display? technisch?" Ach so, das war die gesamte Mail. Kein Ausschnitt oder Ausriss. Mehr Worte waren entweder nicht im Wortschatz des Verfasser oder nicht drin. Orthografisch fragwürdig.

Sehr gelungen war auch die Auktion mit dem Höchstgebot eines osteuropäischen Bieters. Dummerweise hatte ich sowohl im Artikeltext als auch in den Versandbedingungen angegeben, dass nur innerhalb Deutschlands versendet werde.
Freundlich habe ich den Bieter gefragt, ob er mir denn bitte eine deutsche Adresse nennen mag, an die ich den Artikel nach Bezahlung senden kann. Nö. Hat er nicht. Ich soll doch bitte nach xxx senden.
Die schlaue Paketversender Internetseite mit Portorechner befragt......
Lieber Bieter, dass kostet viel viel viel Euros. Wenn du das bezahlen willst und vorab zahlst, dann schicke ich dir das Objekt deiner Begierde wohin du willst. Aber nur als Paket, versichert und mit Tracking. Ausnahmsweise.
Feedback -> Ja, ich will. Zahlen. Nicht heiraten. Schicks mir!

Gesagt. Getan. Geld kam. Gepacktes Paket ging weg. Getracked. Gut angekommen.

Mein Postfach zeigt mir email an. Aus Osteuropa. Vom Bieter. Artikel ist toll. Heile angekommen. Aber warum war das Porto so teuer? Das hätte ich doch billiger schicken können, oder?

Mir fehlten die Worte.