Montag, 25. August 2014

Pulled Pork.... zerrupfter Schweinebraten... der erste Versuch! (Teil 2)

So..... Sonntag morgen 07:00 Uhr..... es wird ernst.

Als erstes wird die Rauchpfeife für den Grill vorbereitet. Mit feinen Buchenholzspänen in trockenem Zustand wird die Rauchpfeife zu zwei Dritteln gefüllt. Schüssel mit etwas Wasser füllen und Späne reinkippen. Danach werden die Späne für rund 30 min. gewässert und danach geht es zurück in die Räucherpfeife. Und dann merkt man, warum man das Teil nicht trockenen Spänen bis zum Rand füllen soll: es quillt auf, weil feucht!

Glaubenskrieg der Griller - Räucher-Späne:
Wenn man sich durch die diversen Foren und Ratgeberseiten arbeitet und kämpft findet man zwei Glaubenshaltungen, wie sie gegensätzlicher nicht sein können. "Räucherspäne dürfen auf keinen Fall gewässert werden!" und "Räucherspäne müssen unbedingt xx min. gewässert werden"
Ich habe mich für Wässerung der Buchenspäne entschieden.

So sieht das ganze dann aus:

Buchenholz-Späne im Wasserbad
Während die Späne wässern, wird die Schweineschulter aus dem Kühlschrank befreit und im Roast-Cage mit Tropfschale drapiert.

... jetzt noch das Grill-Thermometer rein!

Die gefüllte Rauchpfeife wird auf dem Brenner platziert. Es wird nur einer der beiden Brenner gezündet und voll aufgedreht, bis langsam Rauch aufsteigt ohne das ein neuer Papst gewählt worden ist. Es ist 07:45 Uhr morgens....

Smoke on my Grill!

An dieser Stelle wird der Brenner auf kleinste Stufe gestellt... also wenn es anfängt zu rauchen. So weit war noch alles gut, aber dann nahm das Verhängnis seinen Lauf. Auch mit kleinster Leistung machte der Grill eine Temperatur von rund 150° C. Bei anvisierten 120° C war das ein wenig viel zu viel...

Es wird zu heiss.... Mist!


Was tun? Deckel auflassen war nicht drin, da sonst der ganze tolle, geschmack-bringende Buchenholz-Rauch sich verflüchtigt. Also in kurzen Abständen neben den Grill stellen und immer wieder mal den Deckel lüften und beten, dass die Nachbarn nicht die Feuerwehr rufen, weil man auf meinem Balkon morgens um 08:30 Uhr einen offenen Schwelbrand befürchtet.

Nach gut 2 Stunden hatte es sich ausgeraucht - was nicht weiter schlimm war. Heisst es doch, dass das Fleisch nur den Rauchgeschmack annimmt, solange es noch keine Kruste hat. Aber was tun jetzt?

Mithilfe einer Fleischgabel habe ich den Grilldeckel etwas aufgestellt und immer wieder die Temperatur kontrolliert. So war zwar keine wirklich gleichmässige Temperatur möglich, aber immerhin keine 150° C mehr, die das gute Grillstück verdörren würden. Hoffte ich zumindest.


Fleischgabel unter den Deckel klemmen... siehe rechts....

Hier kann man es besser erkennen!
Das Ergebnis sieht erstmal gut aus!
Dummerweise sagt ein Sprichwort nicht umsonst: If you're looking, you're not cooking! Man soll den Deckel ja nicht heben. Aber die Kerntemperatur des Bratens stieg langsam an, also sollte alles gut sein. Hoffte ich.

Danach kam dann die Plateauphase! Das nervenzerraubende Warten, wenn die Kerntemepratur des Bratenstücks nur noch gaaaaaaaaaaaannnnnnnnzzzzzzzz laaaaaaaaaannnnnnnngggggssssaaaaaammmm steigt. Zwischen 12:00 Uhr mittags und 17:00 Uhr stieg die Temperatur um ganze 10° C an..... von 60 auf 70 in gut 5 Stunden...... das zehrt an den den Nerven und liess mich schier verzweifeln. Nach gut 9 Stunden immer noch weit entfernt von den anvisierten 89° C Kerntemperatur. Was tun?

Grillblogs scannen.... Glaubenskrieg Teil 2: Das Fleisch braucht 95° C, sonst wird es nix. Das Fleisch braucht 87° C, sonst wird es trocken. Und überhaupt.....

So sah das gute Stück nach 9 Stunden aus.
Ob das innen noch saftig ist?
Jedenfalls ist eine Menge Saft in der Auffangschale.

Ich habe mich dann entschlossen einem Grilltip zu folgen: Wenn es nicht wird.... runter vom Grill und im Ofen bei 120° C  fertig garen. Ofen vorheizen und dann rein in die Röhre....

So habe ich in die "Röhre" geschaut und gehofft.....

Und dann stieg die Temepratur.... langsam und kontinuierlich. Um 18:45 Uhr war es dann soweit.... es hatte die Wunschtemperatur erreicht. Raus aus der Röhre und für 30 min in Alufolie eingewickelt ruhen lassen.

Uff.... und jetzt ab in die Hülle aus Alufolie.....

In der Zwischenzeit schnell die Brötchen aufbacken, Tisch decken, BBQ Saucen aufstellen und Krautsalat bereitstellen. Pork raus aus der Folie und dann mit 2 Gabeln "pullen"....

Tja.... nix "pullen". Heftigst zerren. Das Pork leistete noch nach 11 Stunden Garzeit massiven Widerstand. Und sonderlich saftig war es leider auch nicht. *Heul.... schluchz....*

Im Ergebnis sah es dann so aus, wie auf den folgenden Bildern.

Zerpflückt... leider nicht easy gepullt. Nix "zerfällt von selber".

Auf Brötchen - einmal mit Bulls Eye BBQ Sauce
und einmal mit Jack Daniels "Sweet Smokey" Glaze Sauce

Im Hintergrund: der Krautsalat!

"Pulled" Pork pur mit Jack Daniels "Sweet Smokey" Glaze Sauce! 

Immerhin hat es allen Testessern aus der Familie sehr lecker geschmeckt. Inklusive meinem Junior Max. Die Kruste war superwürzig, leicht scharf und sehr aromatisch. Immerhin mein Rub war sehr gelungen! Gut, dass ich keine Grillmeister oder andere Schleckermäuler mit Grillerfahrung zu Gast hatte.

Fazit: Mein Grill taugt nicht für Pulled Pork. Die Auffangschale hat es nicht überlebt - die Beschichtung wurde vom Bratensaft zerstört. Beim Auswischen mit einem Zewa, war das Loch im Emaille. Tja, was mache ich als nächstes im Grill? Spare Ribs?


Die lädierte Auffangschale....


Ich hoffe, trotzdem, dass es den einen oder anderen meiner Leser angeregt hat, etwas mit dem heimischen Grill zu experimentieren und sich auch an Neuland zu wagen. Bleibt mir gewogen liebe Leser - bis ich das nächste Mal Grillgut verkokeln werde... Ich berichte davon. Versprochen!

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