Mittwoch, 5. November 2014

Herbstferien in Belek - oder: Wenn einer eine Reise tut... fährt Herr Murphy manchmal eine ganze Woche lang mit

Juhu! Herbstferien.... Nachdem Max in die Schule gekommen ist, dürfen auch wir endlich während der deutschen Hauptreisezeit verreisen.

Als Ziel haben wir ein All-Inclusive Hotel mit grosser Pool-Landschaft in Belek, Türkei, ausgesucht.
Auch wenn der Wetterbericht ein "so-la-la"-Wetter anzeigte, haben wir uns auf einen Urlaub als kleine 3-Personen Familie riesig gefreut.

Dummerweise sind wir zu viert gefahren: Herr Murphy fuhr von Anfang bis Ende mit.

Los ging es am Sonntagmittag. Taxi war bestellt. Und kam nicht. Es kam halt nicht. Taxi Zentrale angerufen und "Oh? Ja! Bin gleich da!". 2 Minuten später kam das Taxi mit knapp 15 min. Verspätung angerauscht und hat vor unserer Haustür gleich einen Unfall gebaut und beim Zurücksetzen einen vorbeifahrenden Golf geschrammt.

Bye bye S-Bahn....

Mit ausreichend Verspätung fahren wir halt eine S-Bahn später los. Als erfahrener Traveller plant man so etwas ja direkt ein. Was dann wieder ungeplant war, war das Verhalten des Stuttgarter ÖPNV - des VVS. Dort hat man die S-Bahn Fahrpläne an den Ferienwochenenden mal wieder geändert. Und wie immer trifft es meine Hauslinie S4. Wir sollten als nicht bis zum Hauptbahnhof fahren, sondern am Nordbahnhof in die S6 steigen, eine Haltestelle fahren und im Hauptbahnhof in die S3 Richtung Flughafen umsteigen.

Gesagt getan. Nordbahnhof raus. Wann kommt die S6? Die Anzeige zeigt in 4 Minuten... Der Service-Mensch am Bahnsteig, der auf seinem Handy die Verbindung in der Deutsche Bahn App nachschaut spricht von 16 Minuten und die Stuttgarter VVS-App zeigt auf meinem Handy 9 Minuten an. Na super.....

Nach 9 Minuten kam die Bahn. Mit Mann, Maus und Gepäck rein für eine Haltestelle und am Bahnhof mit Mann, Maus und Gepäck brav raus. Wir sollten ja in die S3. Wild gestikulierende Menschen rissen dann die Zugtüren wieder auf und riefen uns zurück in S-Bahn.

Man hatte die Bahn ruck-zuck umgelabelt auf S3 und der ehemalige S6-Zug fährt plötzlich zum Flughafen. Zum Sonderklasse-Service der VVS gehört, dass die Durchsage nur im Zug gemacht wurde, nachdem die Leute alle ausgestiegen waren. Auf dem Bahnsteig sagt man lieber nix.
Toller Service. Mein Hass auf den Stuttgarter ÖPNV wächst mittlerweile mit jeder Fahrt. Wie der grüne OB Kuhn für die Bürger das als attraktive Alternative zum Auto darstellen will, ist mir immer mehr ein Rätsel. Und durch Stuttgart 21 wird alles wohl schlimmer statt besser.....

Na, das sollte sich mal ein Jugendlicher erlauben...
Irgenwann kamen wir dann mit so ausreichend Verspätung am Flughafen an, dass wir uns am Ende der Checkin Schlange drapieren durften und 75 Minuten brauchten, bis unsere Koffer abgegeben waren.

Die Schlange, vom Ende aus betrachtet


Die Haarspray-Dose von Tina wurde dann noch ausgiebig auf Sprengstoff untersucht; ein "sehr freundlicher" Sicherheitsmensch am nach der Kofferdurchleuchte und wollte das Gepäclstück geöffnet haben. Dann zieht er einen Streifen Papier über die Dose und 27 andere wahllos rausgepickte Gegenstände im Koffer. Mit dem Streifen läuft er quer durch die gesamte Halle bis zur Personenkontrolle, gibt den Streifen weiter, wartet dort und kommt nach ca. 5 Minuten zurück. "Alles Ok!". Na prima.... jetzt weiss ich auch warum das einchecken da ewig dauert.

Wir hetzen durch die Personenkontrolle.... durch die Passkontrolle und schnell zum kleine Shop in Terminal 4. Da der "Bord-Service" bei der gebuchten Fluglinie berüchtigt ist, wollten wir schnell noch etwas zu essen und zu trinken kaufen.
Essen... na ja.... es gab nur noch abgepackte Fertigsandwiches in einer Sorte. Dazu drei 0,5l Softdrinks und fertig war die 20 Euro Rechnung. Das ist die pure Abzocke, da man ja schliesslich keine Drinks durch die Personenkontrolle mitnehmen darf.


Im lokalen Supermarkt gibt es die gleichen Sandwiches...
... nur mehr als 50% billiger...


Ferner dürfte der Nährwert der Verpackung des Sandwiches höher und gesünder sein als der Inhalt, wenn man so die Zutatenliste betrachtet.
Ob der e-Zutaten Cocktail wirklich gesund ist?

Ab in den Flieger. Diesmal sass dann Frau Murphy mit Freundinnen um uns herum. In einer unerträglichen Eau de Kloake (Cologne kann das nicht gewesen sein), die sich aus 6 verschiedenen Geschmacksrichtungen zusammenbaute sassen wir gefangen. Mir juckt die Nasenschleimhaut heute noch davon.

Sehr zur Unfreude von Max hatte man das im letzten Jahr noch existierende Bordentertainment scheinbar abgeschafft. Keine Kopfhörer-Anschlüsse mehr im Sitz. Dazu den einzigen, flackernden Bildschirm, den man selbst ohne Ton nicht anschauen konnte vor Geflimmer. Alle anderen 19 Screens im Flieger funktionierten perfekt. Wenn auch dort ohne Ton.

Meine Herzdame war auch gut gelaunt, da eine nicht funktionierende Leselampe bei einem Abendflug mit auf dunkel getrimmter Kabine nicht zum Lesen einlädt. Ich glaube ich muss nicht mehr gesondert erwähnen, dass unsere Reihe die einzige mit defekten Leselampen war.

Reading in the dark....

Die Besatzungen aus 6 Stewardessen war nicht weiter zu sehen. Nach 90 Minuten tauchten dann 4 von 6 wieder auf und teilten den Bordsnack im Rudel aus. Ein vertrocknetes, pappiges Brötchen. Dazu einen Minibecher Wasser... wahlweise Tee oder Kaffee im Minibecher. Das ganze mit einem solchen Enthusiasmus und einer so hemmungslosen Begeisterung, dass ich mich kaum traute zu fragen, ob man statt des Formfleischersatzes in der Papphülle nicht doch einen Imbiss mit Käse bekommen könnte. Wider erwarten ging das trotz der Grabesmiene der Besatzung dann doch.

Sieht doch lecker aus.....

... war es aber nicht!

Das Rätsel warum 30% der Service Crew weder zu sehen noch zu hören waren, aber an einem 3,5 Std Flug anwesend sein mussten, konnte ich nicht mehr lösen.

In Antalya angekommen - pünktlich!!!! - ab in die nächste Schlange.... Der Reise-Veranstalter Counter.... Mit welchem Bus bringt man uns in das Hotel? Yep. Riesenbus. Gute 40 Personen. Und in jedem Hotel werden 2 Personen abgesetzt. Hinter uns sass ein Hausfrauenclub von der schwäbischen Alb und hatte dann während der Fahrt noch Kicher- und Tratsch-Stunde. Mittendrin sass Frau Tuberkel-Oloose (geborene Offen) und versuchte hustenderweise Ihre Lunge von innen nach aussen zu stülpen. Was ihr dummerweise nicht gelang, obwohl sie es ausdauernd versuchte. Argh! Zum Wände hochgehen.... Aus 30 min. Transfer werden dann 80 Minuten! Immerhin. Herr Murphy hatte wohl schon Nachtruhe, denn wir waren nicht die letzten Personen, die abgeladen worden sind.

Um gut 1:00 Nachts und nach knapp 11 Stunden Reisezeit von Tür zu Tür vielen wir todmüde ins Bett.

Liebe Leser, bleibt mir gewogen.... bald kommt Tag 2. Herr Murphy war weiter dabei.....

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