Sonntag, 16. November 2014

Joggen mit Mr. Murphy... Belek Tag 3

Liebe Leser... hiermit entschuldige ich mich erstmal ganz aufrichtig und mit ganz schlechtem Gewissen bei Euch. Es dauert einfach immer ein paar Tage bis ich aktuell Zeit und Luft für den nächsten Blog-Eintrag finde, aber diesmal hat es dann doch deutlich länger länger gedauert als geplant.

Aber... wer noch daran interessiert ist, wie es in der Türkei weiterging... so:

Als einziger Familienfrühaufsteher werde ich um 06:30 Uhr morgens bei strahlendem Sonnenschein wach. Die am Vorabend bereit gelegten Jogging-Klamotten und Laufschuhe kurz an mich geheftet und ab ging es an den vereinsamten Strand zum Urlaubsjogging.

Um diese Uhrzeit begegnet man dann den üblichen, europäischen Sonnen-Liegen-Nazis. Da hat die Hotelbesatzung ab 60 Jahren aufwärts nichts besser zu tun als zu dieser Uhrzeit an den Strand zu schlappen und mit einem Handtuch 3 Liegen zu reservieren. Teutonisch sicher und kalkuliert muss man ja auch jeden Tag an der selben Stelle liegen und wehe, es erdreistet sich wer, "meine Liege" zu benutzen.

Na ja... wenn man vor seniler Bettflucht sonst keine Hobbies hat....

Ich plagte mich mich deutlich schwierigeren Fragen herum:
Rechts oder links am Strand lang?
Also dann nach links. Aber nur so 1,5 km weit. Dann kam der Wassergraben. Und er war so gross, dass man nicht mal so drüberhopsen konnte. Ok. Umdrehen und andere Richtung. Der Strand ist lang. Wieder am Hotel vorbei und weiter. So knapp einen Kilometer. Dann hat es mich lang hingehauen. Mein linker Fuss versank in einem Meerwasser-Sandgemisch mit Treibsandkonsistenz. Knapp bis Mitte Schienbein und schon fiel ich slapstickartig vorne rüber, der Länge nach in das Sand-Wasser-Gemisch. Schön wenigstens, dass drumrum keine schadenfrohen Strandjogger oder Strandwalker waren.

Beine bis zur Hose voll mit dem groben Sand. Die Arme von Mitte Oberarm bis zu dem Fingerspritzen. Schuhe? Beide vollgelaufen mit Meerwasser und Sand. Und da war er wohl wieder, der Murphy. Oder mangelnde Erfahrung beim Strandjoggen.

Jedenfalls musste ich meine Socken und Schuhe ausziehen, um zu vermeiden, das diese Mixtur aus grobem Sand und Salzwasser mir innerhalb kürzester Zeit die Haut vom Fuss schmirgelt. Denn soooooo grob, dass der Sand nicht in die Socken reinrinseln würde war er dann doch wieder auch nicht. *Grummel*

Halbnass, voll eingesandet, mit Schuhen und Socken in der Hand ging es zurück zum Hotel. Fängt ja gut an der Tag. Mal schauen, was noch so kommt....

Immerhin steht der Teller mit den Käse-Resten vom Mitternachtsimbiss des Anreisetages immer noch vor dem Hotelzimmer auf der Fensterbank im Gang. Ob das Personal eine Beschwerde wegen unausgereiftem Käse vermeiden möchte? Gibt es "dry aged feta cheese"?

Der Versuch "dry aged feta cheese" herzustellen

Beim Frühstück stellte ich fest, dass die osteuropäischen Mitbewohner nicht des englischen mächtig sind. Anders kann ich mir es nicht erklären, dass 2 übergewichtige Matronen (Baujahr unbekannt, aber vermutlich älter als ich) mit  Frisuren, die an einen explodierten Wischmob mit Resten von Blondierungsmitteln erinnern, sich mächtig mitten in den Bereich betoniert hatten, der für Familien mit Kindern extra reserviert war. Ich kann die Sprache ganz gut zuordnen und wenn ich mich nicht vollständig vertan habe, waren es Putinland  Bewohnerinnen.

Und nach dem Frühstück war ich sicher: Belek ist Abzocke. Der Preis der täglichen, deutschen Standard-Boulevard-Presse war fern jeder Wechselkurs Realitäten. Gleiches gilt für die bereits erwähnte 35€ Wasserpistole. Mit einem kleinen Internet Lookup, dank kostenlosen WLANs im Hotel, war mir der deutsche Preis der Spritzpistole jetzt bekannt: 14,99€! Von der 30€ Sonnencreme rede ich lieber nicht auch noch....

Wenn man also nicht auf quietsch-bunte und mit übergrosser Schrift und Logos gekennzeichnete "Markenware" steht, kann man dort vermutlich nichts erwerben. Aber wer will das in Deutschland anziehen? Und wo zu welcher Gelegenheit?  Das Zeug ist so offensichtlich nachgestickt, dass es in den Augen brennt. Und - wo sind die Tierschützer, wenn man sie braucht - wieviele Polyester Tierchen dafür ihr Leben lassen mussten.... ich darf gar nicht daran denken.

Während der Tag am Strand so dahinplätschert und man die angenehmen Urlaubsseiten schätzen lernt, stellt sich Erholung und Abstinenz von Hr. Murphy ein. Das Mittagessen in einem verwaisten Hauptrestaurant erweist sich für meine gestresste Urlauberseele als Balsam. Die Kalbszunge ist ein Gedicht - butterzart und super-lecker. Sowas gibt es in Deutschland viel zu selten.

Am Strand an der Bar einen Fast-Food Imbiss für Kids und Erwachsene mit Pommes, Hot-Dogs, Chicken Nuggets und anderen hochwertigen, frittierten Delikatessen.

Ein 9-Loch Kunstrasen Minigolf-Kurs - sehr zur Begeisterung von Max.

Und sehr praktisch: Mineralwasser in 0,5l Flaschen. An jeder Ecke steht ein Kühlschrank zur Selbstbedienung bis zum Anschlag gefüllt mit Wasserflaschen.

Beim Abendessen dann beweisen die deutschen Rentner, dass auch bei Ihnen englische Sprache keine Sache ist, mit der sie bei "Wer wird Millionär" abräumen würden und ahmen die Matronen vom Frühstück nach. Hier mal ein kleines Beispiel vom Frühstück an unserem Abreisetag....

Suchen Sie das "Kind" am Tisch...
... und nein, es sind nicht die "dicken Kinder von Landau"!


Hier ein paar Eindrücke (von Max fotografiert) des allabendlichen Buffets...















Neben den Buffet-Speisen gibt es kleine "Stationen" an denen Köche spezielle Gerichte speziell auf einem Teller zusammenstellen. Optisch und Geschmacklich sehr ansprechend.

Orientalische Teigtaschen mit Joghurt-Sauce

Zum Nachtisch gab es dann ein.... wie soll ich es nennen.... hmmm.... orange-farbenes Fruchtsperma. Bevor einer fragt... ich beziehe mich hier auf die Konsistenz!!!!!
Gekrönt würde das von einem "Alle Farben in einem Kuchen, die dort nix verloren haben"-Dessert. Vermutlich hat es alle wichtigen Vitamine enthalten. B, A, S und F. 


Sieht alles nicht mehr nach Hr. Murphy aus, gell? Nix da.... Um 03:00 Uhr nachts hatte unser Junior Max einen Brechanfall und hat sich bis morgens um 05:00 Uhr noch dreimal übergeben. Selbst ein paar Schluck Wasser konnte er nicht bei sich behalten. 

Na, wenn das kein "schönes" Omen für den Folgetag ist.... lasst Euch überraschen und bis dahin bleibt mir bitte gewogen, liebe Leser!

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