Freitag, 7. November 2014

The day after Anreise... Belek Tag 2!

Gnarf! Autsch!....

Am ersten Morgen in unserem Hotelzimmer wurde ich mit einem leichten Brummschädel wach. Die 2 Johnny Walker-Cola und die Dose Efes Bier aus der Minibar waren gut zum Einschlafen, aber eher schlecht zum Aufwachen. Da hatte auch die halbe Tüte Haribo vom Hinflug nichts mehr retten können, die ich in der Nacht mit obiger Getränkemischung runtergespült hatte.

Auch das Innen-Leben des Kopfkissen mit einem nicht näher definierbaren Fleck trug nicht zur Befindensverbesserung bei. Nein, der Fleck war nicht von uns.

Würg!


Auch das Wetter hatte irgendwie wohl Kater... es war bedeckt und sah schwer nach Regen aus. Dafür gab es Meer-Blick auf dem Balkon. Wenn man sich weit genug über den Balkon hinauslehnen konnte und das Suchspiel erfolgreich lösen konnte.

Na? Wo ist das Meer?


Da das Hotel ein "Ultra-All-Inclusive" Angebot war, gibt es rund um die Uhr was zu Essen. Schön für uns, als wir uns ziemlich pünktlich um 10 Uhr das Spätaufsteher-Frühstück (Bis 11:00 Uhr geöffnet) als erste Frühstücker  am nagelneu aufgetischten Büffet gütlich tun durften.



Immerhin war es wirklich lecker und alles was mit Braten und Brutzeln zu tun hatte, fand ausserhalb im Freien statt. Dummerweise war es zum draussen sitzen und frühstücken zu kalt. Brrrrrrr!

Allein der nicht-frisch-gepresste Orangensaft beim Spätfrühstück riss die Latte mächtig runter. Ein völlig überzuckerter, orangefarbener Konzentrat-Wasser-Flüssigkeits-Mix. Hätte bei jedem Diabetiker Herzstillstand ausgelöst.

Der Service rundrum war wirklich gut, es schwirrten Unmengen an Service-Personal rum. Dummerweise merkte man oftmals , dass man kurz vor dem Saison-Ende statt. Das Lächeln war eher gequält, sofern davon noch Reste im Gesicht vorhanden waren.

Auch der sonstige Service war gut. Wir hatten in der Nacht noch einen Service Techniker zu Besuch, der unser Türschloss reparieren sollte. Nur um Festzustellen, was wir vorher schon wussten: Die Magnetkarten-Türschlüssel waren Murks. Nach der Techniker Pseudo-Reparatur (wenn er schon mal da ist muss er auch was reparieren - sonst macht das einen völligen Falscheindruck) kam dann noch 10 min später ein Rezeptions-Mitarbeiter und brachte neue Karten. Um 01:30 Uhr nachts. Respekt!

Sonst so? Ganz ok. Fest in deutscher, englische und holländischer Besatzungsmacht der Hotelpalast. Die oftmals angedrohte Osteuropa-Fraktion war abwesend.

Weitere Überraschungen?

Erstens: All-Inclusive Hotel ohne die lästigen Plastikarmbändchen. Es gab die Teile einfach nicht. Man ging einfach los, bestellte und bekam was. Basta. Das fand ich mal richtig gut.

Zweitens: Strand-Disco geschlossen und teilabgebaut. Also keine Party am Strand abends. War aber eh zu kalt und windig nach Sonnenuntergang, wie sich herausstellen sollte.
Reste einer Strand-Disco


Drittens: Ein 1a Fussballfeld in Liga-Grösse. Bester, quietschgrüner Rasen. Mit Flutlicht-Anlage. Wo in der ganzen Woche nicht einmal gekickt worden ist.

Aber was tun, wenn es bewölkt ist? Auf einen Spaziergang in das Nahe gelegene Belek City Center. Gut 1km entfernt - kurzer Fussmarsch entlang eines Zauns und einer völlig zugemüllten Landschaft am Rande des Golfplatz-Zaunes und schon war man da.
Am Ende einer langen, staubigen Strasse...

Rücksicht auf die Umwelt?


Ein City Center, dass auschliesslich aus Bekleidungsgeschäften, Nippesläden, Süsswarenläden, Restaurants und Apotheken besteht. Jeder ist dein Freund oder Schwager - aber so wirklich nett und freundlich, war die bisher im Familienkreis unbekannte, "Verwandschaft" nicht.



Nippes Deluxe!





Und jeder versucht dich massiv über den Tisch zu ziehen. Belek scheint das türkische Wort für "Massive Touristen Abzocke" zu sein. Dazu gibt es aber noch ein paar andere Synonyme.... z. Bsp. Flughafen Antalya... dazu mehr an einem anderen Tag.

Max hatte eine Wasserpistole entdeckt und war ganz wild darauf. Der Preis von 35 Euro schien uns etwas übertrieben.Was bei einem völlig übernächtigten 6 jährigen Jungen zu einem ziemlichen Heulkrampf mit Schreianfall führte - mitten in der City.

Auch die sonstigen Angebote waren nicht überzeugend oder konnten den inneren Eindruck nicht vertreiben, dass man hier nichts kaufen kann ohne wie die berühmte Weihnachtsgans seiner, vor allem finanziellen, Innereien beraubt zu werden. Mit einem Kinder-Sweatshirt, 2 Magneten als Souvenir und etwas von den berühmten türkischen Süssigkeiten traten wir den Heimweg zum Lunch-Buffet im Hotel an.

Das Essen.... ging so. War nicht schlecht. Dachten wir. Aber auch nicht so gut, wie wir es aus anderen türkischen Hotels bisher kannten.

Da das Wetter aufklarte und die Sonne sich zeigte, erkundeten wir die Pool-Landschaft und den Strand. Wobei Pool ausfiel. Von Engländern und Holländern belagert, ein Mörderspektakel, jede Menge Alkohol und nennen wir es mal "mittelmässiges" Benehmen. Gegenseitige Rücksichtnahme kommt dort nicht vor. Die Erfahrung zeigte sich beim Mittagessen und trug sich nahtlos fort.

Am Strand war es schon besser. Schön warm. Sonne. Sand. Meer. Nur leider kalt, das Meer. Und trübe mit Kiesel-Sand-Strand-Mix.




Bis ca. 16:00 Uhr konnte man es aushalten. Dann fing die Sonne mit Ihrem Untergang an und es wurde schlagartig kühlschrankfrisch wie im Gemüsefach.

Zum ersten Abendessen dann ein leichter Schock.... Vollchaos. Man soll das einfach nicht unterschätzen, wenn die Mehrheit der knapp 1000 Hotelgäste um 18:30 Uhr pünktlich das Büffet stürmt.

Die Fraktion des Vereinigten Königreiches - sonst gelobt für fabulöses Schlangstehen und die dabei herrschende Ordnung - ging in die Abteilung Gartenschlauch über. Drängeln, schubsen und keine Scham beim Austesten der Schwerkraft und Beladungsgrenze des Essgeschirrs. Me first. F**k the rest.

Da spiele ich doch lieber mit deutschen Rentnern am Pool oder Strand "Liegen-mit Handtuch-reservieren-Monopoly" als mit Inselbewohnern "Schlacht um das Midway-Buffet".

Am Ende der Schlacht haben wir auf die Kinder-Disco warten dürfen. Max macht zwar niemals mit, besteht aber auf tägliche Anwesenheit bei der Veranstaltung.
In einem Saal (wg. der Kälte ausnahmsweise Indoor Kinder Disco) war eine kleine Bühne von ca. 40-50 Kindern bevölkert, die zu einem ausdauernden Kinderschlagermix und Gangnam-Style, die Pseudo Aerobic Tanzanimation ausgewählter Teile des Entertainment Teams zu imitieren versuchten.
Irgendwie kann ich Max verstehen, wenn er da nicht mitmachen möchte.

Dazu hatte man die Vortänzer in eine Art Latzhosen-Strampelanzug gesteckt, für die man selbst im Kölner Strassenkarneval standrechtlich erschossen werden kann. Peinlich!

Erkenntnis des Tages - Teil 1: Max und Ayran werden keine Freunde.

Erkenntnis des Tages - Teil 2: Dank der menschlichen Gier und der Erfindung von All-inclusive isst man immer zuviel.

Erkenntnis des Tages - Teil 3: Johnny Walker ist ein brauchbarer Ersatz, wenn man seine Mundspülung vergessen hat und an Listerine gewöhnt ist.



Liebe Leser... bleibt mir gewogen... Bald geht es weiter....


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