Sonntag, 4. Januar 2015

14 = 25! Marketing Arithmetik macht es möglich.

Hallo liebe Leser!

Zuallererst einmal ein gutes neues Jahr für alle Leser meines Blogs. Ich hoffe, es sind alle heil und gesund in 2015 angekommen und allen steht ein fabulöses 2015 vor der Tür. Auf jeden Fall ein besseres Jahr als 2014, kann ja nie schlecht sein.

Aufgrund einiger Veränderungen in meinem privaten Umfeld bin ich leider allen Lesern die weiteren mehr oder weniger aufregenden (weitergehenden) Ereignisse aus meinem letzten Urlaub in der Türkei schuldig geblieben.

Obendrauf war ich kurz davor mein Blog zu schliessen und gar nicht mehr online zu schreiben. Bis ein spontanes Ereignis am 31.12.2014 mich nochmal umgestimmt hatte.

Es geht um Marketing. In seiner reinsten Form.

Brüssel und die EU bescheren seinen Bürgern immer wieder mal lustige Regelungen und Gesetze. Manche sind für den Verbraucher deutlich und sinnvoll, siehe z. Bsp. das Abschaffen der Roaming Gebühren innerhalb der EU. Das ist doch mal was, wovon wir als EU Bürger alle etwas haben.

Bei gewissen Regelungen, und das sind durchaus nicht wenige, findet man sich als EU Bürger aber dann doch wieder ratlos in der Ecke stehend. Man kratzt sich am Kopf und fragt sich, was damit bezweckt werden soll. Bekanntes Beispiel dafür sind ja die "genormten" Gurken.

Mich persönlich hat die Aufhebung bzw. Veränderung der Verpackungsordnung etwas beunruhigt. Die Industrie verpackt je nach Lust und Laune in wundersamen Verpackungsgrössen.  Ist die 237 Gramm Packung jetzt teuerer oder günstiger als der 434 Milliliter Becher? Dank der EU gibt es natürlich die Grundpreis-Auszeichnungspflicht. Man steht vor den Regalen und schaut und rechnet. Grundpreis mal pro Liter, mal pro Kg, mal pro 100ml, mal pro 100g....

Kopfrechnen wird 1a gefördert. Marktübersicht und Vergleichbarkeit für den Verbraucher öfter mal nicht. Speziell nicht, wenn die Marketingstrategen des Unternehmens sich mit den Verpackungsspezialisten zusammen an einen Tisch setzen.

Da sieht man dann stolze Regaletiketten mit Beschriftung frei dem Motto "Der Preis ist seit xx.xx.19xx" unverändert!". Stimmt. Leider ist die Verpackungsgrösse bzw. der Inhalt immer weniger geworden. Steht dummerweise nicht auf dem Werbebanner.

Und jetzt kommen die Könige des Marketing: Wir machen weniger Grundmenge in die Flasche, bringen dann eine Sonderausgabe mit Gratisinhalt samt Signalwerbung für mehr Inhalt heraus und werden nach dem Aktionsende die Flasche mit der kleineren Menge als Standardprodukt verkaufen. Da kann sich dann eh' keiner mehr dran erinnern, dass mal mehr in der Buddel war.

Aktuelles Beispiel, das diesen Blogeintrag inspiriert hat: Pril, das Spülmittel.


Die "alte" Flasche Pril hatte 500ml Inhalt. Die neue Flasche hat 450ml Inhalt und "gratis" gibt es 120ml obendrauf. Satte "25%" gratis und umsonst! (Genau gerechnet sind es sogar mehr als 25%)

Mann! Boah! Geil! Ey, Alter, die bei Henkel schenken uns 25% Pril! Wie cool ist das denn?

So, und jetzt langsam wieder runterkommen. Wenn ich statt 500ml jetzt 570ml bekomme, macht das der deutschen Prozentrechnung nach für mich 14% mehr Inhalt. Einfacher Dreisatz... 500 geteilt durch 100 ergibt 5, folglich ist ein Prozent gleich 5ml. 70 geteilt durch 5 gibt bei meinem Taschenrechner 14. Gut.. 14% gratis - ist auch ein guter Deal keine Frage. Aber 25% mehr hört sich natürlich cooler an. Also weniger rein in die Flasche und schon kann man 25% Plus anpreisen, die im Vergleich zur bekannten Standardflasche nur tatsächliche 14% sind. So macht man aus 14 eine 25.

Das nennt man dann Marketing. Oder auch Verbraucher veräppeln. Hängt immer davon ab, auf welcher Seite des Tisches man grade steht. Als Verbraucher erkennt man das nur leider selten, da niemand verpflichtet ist eine Veränderung an der Verpackungsgrösse oder Verpackungsmenge deutlich zu kennzeichnen. Den Inhalt kann man als Hersteller also immer klammheimlich, still und leise verändern und je nachdem wie geschickt man das macht, merkt es halt keiner.

Daher gilt immer noch der alte Grundsatz: Trau keiner Statistik, die du nicht selber frisiert hast. Denn "25% weniger Reingewinn" hört sich schlimmer an als "Statt 4 Milliarden Euro Reingewinn haben wir nur noch 3 Millliarden Euro Reingewinn". Oder wie es ein deutscher Comedian vor vielen Jahren schon sagte: "10 von 100 Deutschen verstehen nichts von Prozentrechnung. Das sind mehr als 17%!".

In diesem Sinne, liebe Leser - bitte bleibt mir auch in 2015 gewogen. Bis bald.

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