Sonntag, 30. Juni 2013

Essen in Tokio - heute: Das Yakitori Restaurant

Tja.... Liebe Leserschaft, eigentlich wäre dieser Post eher erschienen, aber google Chrome und blogger.com hatten sich gestern abend gegen mich verschworen.

Mit einer ungeschickten Tastenkombo hatte ich den gesamten Text incl. aller Bilder gelöscht und in sekundenschnelle fing Blogger per Autospeicherung einen leeren Text ein. Alles weg. Nicht wieder herstellbar, da Blogger keine vorherigen Version speichert. Und im ClipBoard von Win7 war auch nix.
Es war 01:00 Uhr in der Frühe. Mein Drang bei Zero nochmal zu starten lag im negativen Bereich. Daher erst jetzt ein Update. Und ab jetzt auch nur noch in kleineren Episoden. Basta. Die Techno Nerds und das System google haben bewiesen, daß man sich doch nicht drauf verlassen kann und darf.

Sooooo also: alles zurück auf Anfang und nochmal von vorne....

Nach dem ich ja die Befürchtung hatte, daß mein Blog langweiliger werden könnte und Tokio keine Überraschungen mehr bereit hält, bin ich mittlerweile wieder eines besseren belehrt worden. Freut Euch drauf, es kommt noch was...

Starten möchte ich aber an dieser Stelle mit dem Thema "Essen". Ich bin ja ein ess-süchtiger Hedonist und habe in der letzten Woche zusammen mit meinem Kollegen hier ein Yakitori Restaurant ausprobiert.
Yakitori kennt man in Deutschland auch aus den Asia Restaurants. Entweder als Sate-Hühnerspiess Version mit Erdnuss-Sosse, ist dann eher Thailand-Food oder als Yakitori Version beim Japaner bzw. Chinesen - dann ist es ein Hühnerspiesschen mit Yakitori-Sosse (einer angedickten, eingekochten und mit allerlei Zeugs verfeinerten Soja-Sosse).

In Tokio allerdings gibt es ein (bzw. wie wir mittlerweile wissen eine Kette) von Yakitori Restaurant(s). Damit der mit der lokalen Sprache nicht vertraute Europäer die Läden auch erkennt heissen die simplerweise auch nur "Yakitori". Prima! Kennen wir, also rein.

So sieht es aus: Langer Tresen, man sitzt davor.
Typisch japanisch.


Dem aufgeschlossenen Esser drückt die freundliche Bedienungsfachkraft dann eine Speisekarte in die Hand, die aus 2 Seiten Getränken aller Art, ein paar Vorspeisen und Unmengen von Spiesschen und Spiessgerichten aller Art enthält. Yakitori halt.Wer die Wahl hat die Qual. Dankenswerter Weise gab es englische Beschreibungen zu den Gerichten. Diesen konnte man entnehmen, daß man dort eine ganz spezielle Sorte Huhn und deren Eier zu den Gerichten verarbeitet. Eine japanische Rasse, die ich bisher noch nicht kannte, aber sich als sehr schmackhaft entpuppen sollte.

Mangels Entscheidungswillen habe ich eine "Auswahl Spiesse nach Art des Hauses" bestellt.... 5 verschiedene nach Laune des Küchenchefs. Dazu als Sättigungsbeilage eine Art Auflauf mit Käse üebrbacken.

Als Vorspeise bekam man - unbestellt aber später sauber mitberechnet - lauwarmen, leicht gesalzenen Tofu in Joghurtkonsistenz serviert. Die Masse war irgendwie geschmacklos bis man mit Sojasosse, Chilipulver und etwas mehr Salz dann Geschmack dranzaubern konnte. Sojasosse... da liegt die Komik in der Sache. Man muss einem Tofu, also einem Sojaprodukt, mit Sojasosse, ebenfalls Sojaprodukt, zu Geschmack verhelfen.


So sah er aus, der Weichtofu.
Irgendwo zwischen Joghurt und Quark in der Konsistenz.
Und mit Stäbchen Essen war schwierig.

Nach dem weissen Wackelpeter kam dann die Vorspeise, die tatsächlich vom Kollegen bestellt worden war.
Eingelegter Hering - sehr lecker und mal was anderes. War anscheinend in Reis-Essig und Soja mariniert worden.
Marinierter Hering
(Portion schon leicht reduziert, weil vor Hunger erst gegessen und
dann geknipst)
Mit der gewählten Hauptspeise ging es weiter: 5-erlei Yakitori. Hühnchenbrust in Stückchen, Hühnerhackfleisch (sozusagen als Yakitori Kebap), Hühnerleber, Hühnerlunge und Cornichons.



Die Cornichons - leicht gesalzen - waren ein sehr neues Grillerlebnis für mich. Aber da die meisten Kneipen hier nur mit einem Grill arbeiten, können die Japaner scheinbar auch alles grillen. Hühnerbrust, lecker. Hühnerleber, lecker. Hühnerhackfleisch, gut gewürzt, lecker. Hühnerlunge..... ja.... ähhhhhh.... wie soll ich sagen? Ein Geschmacksoffensive war es nicht. Die Teile hatten eine Konsistenz und ein Kauerlebnis, daß macht jeden Forscher bei Wrigleys vermutlich schlaflose Nächste, weil sie nicht wissen, wie man das in Kaugummi giessen kann. Man muss da schon sehr energisch und kraftvoll zubeissen. Irgendetwas Sehenartiges war wohl auch dran, entweder hat der Koch nicht sauber zugeschnitten oder die Japaner mögen das. (Falls das ein Kaugummihersteller liest: BITTE KEIN KAUGUMMI MIT GESCHMACKSRICHTUNG HÜHNERLUNGE ERFINDEN! Nein! Geht gar nicht!)

Während ich also versuchte mit meinen Zähnen die Hühnerlunge in Stücke mit schluckbarer Größe zu bringen (Hat der Simpel von Koch doch sicher absichtlich nicht mundhappengerecht kleingeschnipselt. Oder sein Messer ist beim schneiden der Teile stumpf geworden. Man weiss es nicht) kam die Sättigungsbeilage. Ein Auflauf aus Kartoffeln und Käse, der mit Käse überbacken war.


Es roch herrlich nach Raclette, die Kruste war oben leicht knusprig und darunter noch soft. Als perfekt.
Der Inhalt leider nicht mehr. Kartoffeln lecker und reichlich. Aber der  Käse, den man zum füllen verwendet hatte war entweder Analogkäse oder mangels Käse eingebackenes Fenstersilikon. Die "Käsemasse" bestand daumendicken Streifen mit einer erheblichen Kauresistenz - hatten wir das nicht eben schon bei der Hühnerlunge?

Inside the Auflauf

Fazit: Wer in Japan Yakitori Essen gehen will braucht Geduld, starke&ausdauernde Kaumuskeln und feste Plomben bzw. eine ziemlich satte Haftcreme als Gebissträger.

Gesamtfazit des Abends: Geschmacklich gut&lecker, aber kauintensiv. Wir gehen wieder hin! ;-)

Fortsetzung folgt.....



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