Donnerstag, 27. Juni 2013

Regenzeit in Japan....

Mein erstes Lebenszeichen aus Japan auf dieser Trip wird ein leider eher bescheidenes Zeichen sein.

Während eines rund 10-stündigen Fluges von Copenhagen nach Tokio, bei dem wg. Turbulenzen ordentlich durchgerüttelt wurde, durfte ich die Cuisine-Leistungen der skandinavischen Airline geniessen. Diese muss sich ein altes Marketing Motto zu Nutze gemacht haben: Der erste und der letzte Eindruck bleiben haften, was in der Mitte kommt ist nicht so wichtig.

Dokumentiert in der folgenden Menüfolge:
Vorspeise: Lachsroulade und Blini mit Lachsrogen
Sieht gut aus,oder? Und schmeckt so wie es aussieht. 

Hauptspeise: Hühnchen mit Risotto und Schmorpaprika.
Sieht nicht so gut aus? Stimmt. Schmeckte auch so. Für einen
gutbürgerlichen Landgasthof an der Ostgrenze der EU hätte es zur
Ehre gereicht.

Nachtisch: Schokoladentarte und Obstsalat.
Sieht besser aus? Ja, war es auch. 
Ansonsten kann man der Airline - die Member der Star Alliance ist - nur dazu raten, unbedingt mal zu renovieren in Ihren Fliegern. Das übliche Missgeschick mit dem Bord-Entertainment-System blieb diesmal aus. Dafür waren die Sitze und deren Mechanik wohl ziemlich hin. Mein Sitznachbar musste 10 Stunden lang in der Standard-Sitzstellung verharren - selbst ein leichtes Neigen des Gestühls war nicht drinnen. Skandinavisch kann ich zwar nicht, aber soviel des Gesprächs meines Sitznachbarn mit dem Steward hatte ich verstanden: Ein Mechaniker hat sich länger an dem Sitz abgemüht, konnte ihm aber doch keine Funktion mehr einhauchen, bevor man startet. Hat er leider Pech gehabt. Der verzögerte Start wg einer defekten Tür scheint ein anderer Mechaniker repariert zu haben - das hat nämlich geklappt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Ansonsten beschränken sich meine aktuellen Erkundungen auf relativ wenig - mich legen grade Rückenprobleme lahm und ich bin froh, wenn ich nach dem Büro ins Hotel komme. Mein Erforscher-Radius und meine Entdeckungslust sind grade extrem begrenzt. Weshalb es auch grade nichts wirklich zu berichten gibt.

Lediglich ein paar neue Supermarkteindrücke sind es bisher geworden. Die Affinität zumLebensmittleeinzelhandel, die durch meinen Beruf gekommen ist, geht scheinbar nicht mehr wirklich weg. Immerhin habe ich am anderen Ende des Bahnhofs im Untergeschoss diesen Supermarkt endlich entdeckt. Dabei ist mir radikal aufgefallen, daß ich auf der "anderen Seite" des Bahnhofs noch nie wirklich geschaut habe, was da los ist.

Für deutsche Lebensmittelhändler muss Japan wie das gelobte Land erscheinen, daß Paradies in dem Münzen und Scheine fliessen.... Dem Normaleuropäer - speziell dem deutschen "geiz-ist-ja-so-geil" Schnäppchenjäger - wird bei den Preisen immer wieder schwindelig. Und wenn es nicht adhoc der Preis ist, dann die Mikro-Verpackungsgrösse. Es ist eine interessante Vorstellung, was wohl passieren würde, wenn Lidl, Aldi und Co in Japan mit einem Feldzug den Markt erobern würden.

Wenn es schlecht läuft, dann geht man schnell wieder heim, weil der Japaner lieber viel Geld ausgibt, um nicht bei den Gaijins kaufen zu müssen. Oder aber es gibt einen Erdrutsch im Handel... Letzteres halte ich für wahrscheinlicher. Besonders wenn die französischen Carrefour Kollegen Einzug halten. Man hat bereits erfolgreich in China bewiesen, wie man ein Land erobern kann. Obwohl... wo soll in Tokio einigermassen zentral Platz für ein SB Warenhaus sein.... *grübel*

Hier ein paar Beispiele japanischer Frischeprodukte und Einkaufskultur bei Lebensmitteln:

Frische Steinplize - 1a Qualität,
vollkommen makellos

Geviertelter Rotkohl - für den Preis gibt es bei uns
 vermutlich einen ganzen Kohlkopf

Erbsen - handabgezählt, in der 80gr Schale.
Bohnen auch in homöopathischer Dosis käuflich.
Wirkt irgendwie als wenn man für handgemachte Babygläschen
in Einzelportion einkaufen will.
Einzeln verpackte Limetten! Praktisch für den Caipirinha Bausatz.
Kräuter für den Minimalisten und Puristen!

Die Fleischtheke - mit Grinsemetzger!

Heute im Angebot: Rindfleisch (vermutlich Kobe Beef)
4 x 150 gr = 120€
Ob es allerdings schmeckt, so fettig wie es ist,
daran habe ich mittlerweile Zweifel.
Als hauchdünner Aufschnitt gibt es das gute "Zeug" auch günstiger!
Ein superlecker aussehende Fischtheke.
Dahinter 5 (in Worten fuenf) Mitarbeiter, die Fische zerlegen
und in die ganzen Päckchen packen. Unter dem Fischmetzgerkittel
alle mit Hemd und Krawatte - Eleganz beim Fisch-Stückeln!
Ergebnis der Bemühungen: halbierte Fischköpfe!

Oktopus-Tentakeln - nicht jedermanns Liebling!

Leckere Sushi-Platten!
Rötliche Oktopusse - scheinen hier sehr beliebt zu sein!
Und dann doch noch .... Das 1 Schluck-Dosenbier; sagenhafte 135ml in einer Dose! Das könnte glatt als Arzneimittel durchgehen.

Ey, pass auf! Sonst hole ich meine grossen 0,33l Brüder!

Da ist sie: Die kleine, handliche Minibierdose! Süüüüüs!
Ist die nicht goldig?

Nach all diesem Leckereien in Rohform hatte ich natürlich auch Hunger und konnte mich an dem "Food Corner" im gleichen Untergeschoss verpflegen. Der Übergang zwischen Supermarkt und Fressmeile war fliessend und ohne Schranken. Der Japaner würde nie gehen, ohne zu bezahlen. Alles kein Problem.








Diese Hot-Dog Varianten sind besonders erwähnenswert.
Weil ein Würstchen dabei irgendwie nicht vorkam.



Und mein Mittagessen habe ich dann mitgenommen und mich unter die vielen Japaner gemischt, die Ihre Mittagspausen draussen verbringen und dabei Ihren Lunch verzehren.

Frühlingsrolle und Gyoza. Yum Yum!

Outdoor - Lunching!

Und mit lachenden Keksen und einem Raucherzoo möchte ich voerst verabschieden. Bald gibt es mehr, wenn mein Rücken hoffentlich wieder mitmacht!



... und manchmal stehen sie davor Schlange...






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