Donnerstag, 25. Juni 2015

Shopping Mania am Memorial Day.... der Wahnsinn ist nur eine schmale Kreditkarte!

Der Jetlag trieb auch mit uns an den ersten Tagen sein Unwesen, was dazu führte, dass unsere ganze Familie morgens um 05:30 Uhr bereits vollständig wach und anwesend war.

In unserer "Suite" im Hotel haben wir uns ausgbreitet und erstmal einen Geburtstgakaffee für meine Frau gekocht. Ich glaube, so früh ist sie noch nie an Ihrem Geburtstag aufgestanden. Die bemerkenswerte kostenlose Verfügbarkeit von WLAN in allen Bereichen des amerikanischen Lebens ist auch etwas, wo Deutschland und Europa noch viel lernen kann. In nahezu jedem Restaurant, Shop oder Gebäude mit öffentlichem Publikumsverkehr ist WLAN frei für alle Menschen verfügbar.

Also haben wir online nach einem netten Deli für unser Frühstück gesucht und auch sehr schnell eines gefunden. Dort haben wir ein erstes tolles amerikanische Frühstück geniessen können. Mit Pancakes, Speck, Eiern, Bageln, uvm. Bis wir kugelrund gefuttert wieder raus sind aus dem Laden. Um gleich nebenan zu erleben, was Memorial Day denn wirklich heisst: Shop til you drop! 




Pancakes, Cheese Omelette und Obstsalat

Tower Deli in Plantation, Ft. Lauderdale



In den vielen kleinen Läden rund um das Deli, gab es beim Sportgeschäft für Triathleten einen "Memorial Day" Sale!. Um 09:00 Uhr morgens ging es dort schon eine Stunde früher als gewöhnlich mit dem Sonntag-Shopping los. Yes, Sonntag. Und eine Gruppe von ca.20 Personen - zu 90% Frauen aus der Hardcore-Running Fraktion - stand schon vor den draussen aufgestellten Tischen mit Laufschuhen im Sonderangebot bereit. Punkt neun gab es eine kurze Rede vom Store Manager und dann den Angriff auf die Tische! Wühltischmania at ist best! Ich habe fast mit einer ersten, handfesten Prügelei zwischen den Shopping-Hyänen um ein paar Laufschuhe gerechnet, aber das blieb (leider) aus.

Nachdem wir uns dann aufgrund der wirklich sagenhaften Preise (von 159$ auf 59$ reduziert!) auch Laufschuhe gesucht hatten, kam an der Kasse die grosse Überraschung: Buy one, get one free! Nicht nur das die Schuhe grotesk günstig waren, nein, dass billigere Paar Schuhe gab es umsonst obendrauf.
So wurden aus einer 300$ Rechnung ganze 79$. Coole Sache das.....

Ok. Dann auf die nächste Shopping Mall und schauen, was man heute noch so an Schnäppchen ergattern kann. Ganz in unserer Nähe gab es die Sawgrass Mills Mall. (www.sawgrassmills.com) - unglaublich! Ich war schon ein paar Mal in Malls und Outlets, aber das übertraf doch alles, was ich bisher gesehen hatte. Das war eine Stadt für sich. Als wir frühmorgens ankamen, war es noch schön leer, aber es füllte sich sehr schnell und wurde rappelvoll. Riesige Parkplätze quollen über vor Autos. Überall gab es Memorial Day Sale Angebote in allen Variationen. Und die üblichen Ausnahmen dazu. "Nein, dieser Artikel gilt dann doch nicht für die Rabattaktion" Die Amerikaner jedenfalls haben wie die Irren eingekauft, viele hatten direkt einen Koffer auf Rollen dabei, um Ihre Einkäufe ordentlich verstaut rumrollen zu können und nicht tragen zu müssen. Und das waren keine On-Board-Trolleys mehr….. Man kauft einfach als erstes einen Koffer in einem der Läden für Taschen und Reisegepäck in der Mall (kann man an den Preistickets erkennen, die noch am Koffer hängen) und dann ab von Laden zu Lande, Outlet zu Outlet, bis der Koffer voll ist.




Das ganze Vergnügen findet in einer einzigen riesigen Indoor Arkade statt. Prima klimatisiert, während draussen die schwüle Hitze herrscht. Man verliert völlig das Zeitgefühl. Ein Phänomen, dass ich auch aus den Casinos in Las Vegas  kenne. Mit einem Besuch in einem der beiden Foodcourts wollten wir dann unseren Shopping-Wahnsinn beenden. Junior suchte sich einen asiatischen Imbiss aus. Japanisches Essen war angekündigt und es gab äusserst mittelmässiges, chinesisches Essen. 

Schwierig gestaltete sich die Suche nach einem Sitzplatz zum Essen. Ob der schieren Menschenmassen war nicht nur der Kampf um die Schnäppchen, sondern auch der Kampf um die Sitzplätze im Foodcourt entbrannt. Für solche Menschenmassen, wie an diesem Tag war selbst das ausladende amerikanische Platzangebot zu klein.  Aber mit etwas Glück erwischten wir dann noch ein Plätzchen. Gekrönt wurde das ganze mit dem Wahnsinn schlechthin: eine Kugel Eis von Hägen Dasz. In einer Waffel mit Schokorand und bunten Zuckerstreuseln. Und dem stolzen Preis von 7US$. Inclusive Sales Tax. Urks!

Um das Essen aus der Mittelmässigkeit zu reissen, poste ich es hochkant.

Tolles Plastikbesteck, wa?



Als wir nach knapp 5 Stunden und mit glühenden Kreditkarten den Palast des Konsums verliessen, waren wir erstmal voll geplättet. Wir sind zurück zum Hotel, um unser Gepäck dank Late Checkout abzuholen. Junior genoss noch ein halbe Stunde den Pool auf dem Dach unseres Hotels und dann machten wir uns auf zur ersten grösseren Fahr-Etapppe mit dem Ziel Vero Beach.





Es war ein herrliches Autofahren. Platz, Platz, Platz und ganz viele freie Fahrspuren. Ganz anders als in Deutschland. Die Amerikaner scheinen das Grundrecht auf individuelle und angenehme mobile Individualität noch in der Verfassung zu haben.

Was wir in Deutschland auch noch lernen könnten, wenn es der deutsche Verkehr zulassen würde: Rastplätze in der Mitte der Autobahn bzw. in unserem Falle des Highways. Die Ausfahrten auf der linken Seite, aus der linken von drei oder vier oder fünf oder mehr Spuren heraus, befindet sich die Service Area in der Mitte der beiden Fahrtrichtungen. Man braucht also nur einen Rastplatz und einen Parkplatz anstatt auf jeder Seite der Autobahn einen eigenen Rasthof in die Landschaft zu knallen  wie bei uns in Deutschland.


Highway Rasthaus - in the middle of the road!
Wetten, Papa, dass ich den Donut krümelfrei aus der Papiertüte saugen kann?


Ein Vorahnung, wie Maut funktionieren wird, bekommt man auch. Man fährt einfach durch eine optische Registrierung und alles wird automatisch nach Fahrtstrecke und Laenge des Highways abgebucht. Wenn man einen Mietwagen hat, braucht man sich nicht einmal zu registrieren. Man hat eine automatisierte "Opt-in" Funktion für Mietwagen. Dafür fällt zwar eine Servicegebühr von 3,75$ p. Tag (max. 19,75$ pro Mietwagen Leihe an), aber man ist voll flexibel und kann einfach überall durchfahren, ohne sich um irgendwas kümmern zu müssen. Wenn man das nicht tut, hat man ggf. viel Spass. Viele Ausfahrten an den Highways in Florida haben keine Mauthäuschen mit Personal mehr. Dort geht es nur durch optische Registrierung. Wenn man also per Maut-Cash-Bezahlung über den Highway will, kann man nur noch an Ausfahrten runter, an den auch ein Mauthäuschen zum Bezahlen steht. Und das sind nicht mehr viele.

Klimaanlage - Deppensicher

Spüle, Kaffekocher und Mikrowelle. Standard in US Hotels.

Ein Pool. War schön. Allerdings Badewannen warmes Wasser.



Nach gut 3 Stunden inkl. Rastplatz-Zeit kamen wir dann in Vero Beach an. Ein schnuckeliges kleines Hotel direkt am Highway neben einer, gemessen an unserem Sawgreass Mills Erlebnis, Mini-Mall. Hier auch wieder die gleiche Überrraschung beim Buchen per Hotwire: einer muss auf dem Sofa schlafen. 

Na ja, nicht wirklich. Die Hotels sind am Ende der Saison nicht mehr ausgebucht, die Amerikaner sehr freundliche Menschen und auch hier haben wir einen kostenlosen Upgrade auf ein Zimmer mit 2 Queen-Size Betten erhalten. 

Das vom Concierge zum Abendessen empfohlene italienische Restaurant hatte am Memorial Day leider geschlossen und so wichen wir auf ein TGI Friday's aus. Nach einer üppigen Vorspeisenplatte und Cesars Salad mit Hähnchen gab es das obligatorische Geburtstags-Ständchen vom Personal für meine Frau und ein nettes Eis als Geschenk obendrauf.

Happy Birthday Ständchen!


Todmüde vom Shoppingrausch fielen wir in unsere Betten. Allen voran Junior,  der vermutlich schon fest schlief, bevor sein Kopf das Kopfkissen berührt hatte.

 

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